Ein Löwe liegt auf auf einem Tisch, seine Bauchdecke ist offen, seine Gedärme hängen raus. Hunderte Zoo-Besucher sehen zu, wie zwei Biologen das Raubtier in einem Zoo im dänischen Odense zerlegen. Mütter verziehen angewidert das Gesicht, Kinder halten sich die Nase zu.
Nicht die erste blutige Biologie-Stunde für dänische Kinder: Diese Art der Wissens-Vermittlung hat in Dänemark Tradition. Im vergangenen Jahr hatte der Zoo in Kopenhagen das Giraffenbaby Marius getötet und den Löwen zum Frass vorgeworfen. Der Fall löste eine internationale Empörungswelle aus, der Protest in sozialen Medien war riesig (Blick.ch berichtete).
Marius passte damals nicht in die Zuchtpläne des Zoos. Wegen Inzuchtgefahr musste er sterben. Dieses Risiko bestand auch im Fall des Löwen. Daneben gibt der Zoo in Odense Platzmangel als Grund an. Der sezierte Löwe war schon im Februar getötet worden. Bis zur Sezierung wurde er tiefgefroren. (mad)