Sie wird am Zmorgetisch, in der Beiz oder auf der Skipiste getrunken. Kaum ein Produkt verkörpert die Schweiz so sehr wie die Ovomaltine. Die Idee dazu hatte aber ein Deutscher! Als 22-Jähriger kam der Chemiker Georg Wander aus der Pfalz nach Bern. Der Assistenzprofessor begann, mit Lebensmitteln zu experimentieren. «Er hat ein Mittel gegen Mangelernährung gefunden», sagt Arnold Furtwangler (52), CEO der Wander AG, zu BLICK.
Georg Wander befand sich Mitte des 19. Jahrhunderts in bester Gesellschaft. Es war die Zeit der Industrialisierung. In der Schweiz herrschte Aufbruchstimmung. Die Grenzen waren offen. Die gut ausgebildeten Deutschen waren willkommen.
So auch der junge Apothekergeselle Heinrich Nestle, der sich um 1839 in Vevey VD niederliess. Den Namen änderte er in Henri Nestlé ab. Ihm gelang der Durchbruch mit dem neuartigen «Kindermehl». Die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf: «Die Schweiz war schon immer weltoffen und hat junge Talente angezogen. Kein Wunder, ist der Schweizer Erfindungsgeist legendär», sagt eine Nestlé-Sprecherin.
Einen ganz anderen Weg nahm Rolex-Gründer Hans Wilsdorf. Er zog sein Uhrengeschäft 1905 in London auf. Neun Jahre später verlegte er den Firmensitz nach Biel BE, wo die weltbekannte Uhrenmarke heute noch produziert wird.
Die Liste der deutschen Gründer lässt sich fortsetzen: Konfi-Gigant Hero, Industrie-Allrounder ABB, Messgeräte-Spezialist Endress + Hauser, Technologiekonzern OC Oerlikon – bei all diesen Schweizer Firmen standen am Anfang deutsche Unternehmer.
Eine Ausnahme ist Klaus Schwab (77), Gründer des Weltwirtschaftsforums WEF in Davos GR. Er wuchs in Deutschland auf, hat aber Schweizer Eltern. Heute beschäftigt seine Organisation hierzulande über 600 Angestellte.