Von wegen Mega-Sturm
Bürgermeister rechtfertigt sich nach Blizzard-Blamage

Bürgermeister Bill de Blasio kündigte einen Mega-Blizzard an, der über New York fegen wird. Was kam, war ein normaler Wintersturm. Die Meteorologen hatten sich um ein paar Dutzend Kilometer verrechnet.
Publiziert: 28.01.2015 um 05:16 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:10 Uhr

Als die New Yorker gestern Morgen (Ortszeit) erwachten, wähnten sich viele wohl noch im Traum. Bis knapp ein Meter Schnee war von den Behörden prognostiziert worden. Doch was sie da vor ihrem Fenster sahen, waren höchstens 20 Zentimeter.

Tausende Flüge waren gestrichen worden, ein Fahrverbot ausgesprochen, der öffentliche Verkehr – eine Premiere in der Geschichte der Stadt – wegen Schneesturm «Juno» eingestellt, Veranstaltungen abgesagt. Und nun zeigte sich: Viele der getroffenen Massnahmen wären gar nicht nötig gewesen.

Hatte Gouverneur Andrew Cuomo am Montag noch davon gesprochen, dass es heute «um Leben und Tod» gehen könnte, sagte Bürgermeister Bill de Blasio nun: «Es stellte sich heraus, dass alles viel weniger schlimm ist, als wir befürchtet haben.» Man kehre jetzt zur Normalität zurück.

Die weit an der Realität vorbeigeschrammte Prognose sorgte bei einigen Bürgern New Yorks für rote Köpfe. Sie verpassten Flüge, konnten nicht per ÖV von A nach B reisen oder mussten unfreiwillig einen Tag freinehmen, weil gewisse Geschäfte am Montag bereits entschieden hatten, den folgenden Tag geschlossen zu bleiben.

Einzig die Kinder konnten sich so richtig über die unerwartete Wende freuen: Sie hatten schulfrei – und musste nun nicht im eingeschneiten Zuhause sitzen, sondern konnten im Park Schneemänner bauen und schlitteln.

«Ich werde immer auf Nummer sicher gehen»

Mit einem Wink an die Bürger, die über die missglückte Prognosen spotteten, sagte de Blasio, in Sachen Wetter gebe es schlichtweg keine Besserwisser. «Mein Job als Oberhaupt ist es, Entscheidungen zu treffen, und ich werde im Zweifel immer auf Nummer sicher gehen.»

Auch der Nationale Wetterdienst verteidigte sich. Die Wissenschaft des Vorhersagens von Stürmen könne, trotz ständiger Verbesserung, fehlerhaft sein, teilte der Dienst via Facebook mit. Man arbeite daran, die Fehlerquote von Prognosen «einfacher zu kommunizieren».

Zwei Tote auf Long Island

Ganz aus der Luft gegriffen war Blizzard «Juno» aber nicht. Er traf sehr wohl auf die nördliche Ostküste der USA, allerdings einige Dutzend Kilometer östlicher als vorhergesagt. Auf Long Island fielen bis zu 70 Zentimeter, in Massachusetts und Rhode Island rund 60. « Der Sturm war echt und er war so gross, wie vorhergesagt», sagte New Yorks Bürgermeister de Blasio.

Auf Long Island kostete der unerwartet heftige Wintereinbruch zwei Menschen das Leben. Ein 17-jähriges Mädchen starb, nachdem es mit einem aufblasbaren Ring in einen Laternenpfahl geknallt war, berichtet die «New York Daily News». Ein an Demenz leidender Senior (83) war im Garten seines Anwesens erfroren. (lha)

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