Einige Menschenhändler-Netzwerke in Spanien scheinen neu in der Gegenrichtung zu operieren. Laut marokkanischen Medienberichten hat eine Gruppe von rund 100 Marokkanern rund 5800 Euro pro Kopf hingeblättert, um aus einem der am schlimmsten betroffenen Coronavirus-Hotspots Europas herausgeschmuggelt zu werden.
Wie die britische «Daily Telegraph» berichtet, würden Migranten die Strasse von Gibraltar nicht länger überqueren, um ins gelobte Europa zu gelangen. Migranten fliehen im Gegenteil in die entgegengesetzte Richtung von Spanien nach Marokko, um dem Virus sowie Europas Wirtschaftsmisere und Reisebeschränkungen zu entkommen.
Demnach hätten Ende März rund 100 Marokkaner die Südküste Spaniens in zwei Schlauchbooten verlassen. Die Überfahrt führte nach Larache in der Nähe von Tanger. Zum vereinbarten Preis von 5500 Euro pro Passagier kamen weitere knapp 290 Euro hinzu: Wegen der rauen See musste den Migranten laut der marokkanischen Zeitung «Al Ahdath Al Maghribia» von einem lokalen Führer an Land geholfen werden.
Ausmass der Corona-Krise in Afrika unklar
Das neue Phänomen der rückwärtigen Migration stellt auch eine erhöhte Gefahr für Afrika dar, weil die Migranten in Südspanien möglicherweise mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen sein könnten.
Offiziell sind in Marokko sind rund 3897 Menschen am Virus erkrankt, 159 sind daran verstorben. Es wird von hohen Dunkelziffern ausgegangen. (kes)