Hier weist «King Thomas» einen Fan zurecht
1:09
«Stelle mir keine Fragen»:Hier weist «King Thomas» einen Fan zurecht

Von Sex-Hotlines zum Tiktok-Guru
Bei «King Thomas» sollten Eltern genauer hinschauen

Die Videos von Thomas G. Hornauer gehen derzeit auf Tiktok viral. Was nach belangloser Unterhaltung aussieht, ist seine Masche, um Jugendlichen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Publiziert: 11.03.2023 um 11:40 Uhr
|
Aktualisiert: 11.03.2023 um 13:50 Uhr
1/5
«Seine Königliche Heiligkeit Thomas Gerhardt Hornauer» geht derzeit auf Tiktok viral.
Foto: Screenshot Tiktok (thomasg.hornauer)
Michelle Isler

Tiktok hat einen neuen Star: Die Videos seiner «Königlichen Heiligkeit Thomas G. Hornauer» (62) gehen derzeit auf der Plattform viral. «Herz fünf», sagt Hornauer da jeweils zu Beginn, gefolgt von kurzen Lebensweisheiten oder Hinweisen auf seine Livestreams, in denen er «Audienzen» abhält oder die Zuschauenden zum «TAM Dance» einlädt.

Gerade diese Tanzvideos erfreuen sich grosser Beliebtheit. TAM steht für «Transzendentale Aktiv-Meditation». Dabei schalten sich einzelne seiner fast 300'000 Abonnenten per Video live zu «King Thomas» und tanzen zum eigens konzipierten Beat, begleitet von Hornauers Moderation. Dabei geht es um «innere Meditation», Chakren oder Kräfte, die «das Toxische aus den Zellen» rausschleudern. Dafür erntet er Millionen Likes.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Was auf den ersten Blick wie seichte Unterhaltung aussehen mag, ist beim genaueren Hinsehen aber weniger harmlos. Denn: Der Mann aus dem deutschen Plüderhausen, der sich gerne in goldene Gewänder oder Batik-Shirts kleidet, ist kein Unbekannter. Und es geht ihm wohl vor allem um eines: Geld.

Von Sex-Hotlines zum Tiktok-Guru

Thomas G. Hornauer bezeichnet sich selbst als «unehelichen Ururenkel von König Ludwig II». 2003 kaufte er einen Fernsehsender, auf dem er fortan unter dem Namen «Telemedial» spirituelle Beratungen ausstrahlte. Später verschob der Unternehmer seine Sendungen auf eine Website, wo sie bis 2017 noch als Live-Streams über die Bildschirme flimmerten. So steht es auch in der Lebensbeschreibung auf seiner Website.

Was da aber nicht steht: Das Geld für den Kauf des Fernsehsenders hatte sich Hornauer zuvor mit dem Betrieb von kostenpflichtigen Sex-Hotlines erwirtschaftet. Dadurch wurde er zum Multimillionär.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Hornauers esoterische Angebote hatten schon immer einen Preis: Weil die Zuschauenden durch die Sendungen «Energie gewinnen» sollten, erwartete er im Gegenzug einen «Energieausgleich». Monetärer Natur, versteht sich. Bezahlen konnten sie gleich in seiner eigens erfundenen Währung «Deutsch-Markt». Diese Währung taucht auch heute wieder in seinen Tiktok-Videos auf, sei es als Symbol oder mantraartig gesungen, während den TAM-Dances, für die man natürlich auch «Coins und Likes» spendieren kann.

Zweifelhafte Episoden gibt es nicht nur aus seiner Vergangenheit zahlreiche: In einem jüngeren Stream forderte er zum Beispiel eine junge Frau beim TAM-Dancen dazu auf, sich einmal von hinten zu zeigen. Als sie es nicht machte, flog sie kurzerhand aus dem Stream.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?