Von Selenski wegen Verrat gefeuert
Jetzt wehrt sich die ukrainische Ex-Generalstaatsanwältin

Die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa muss ihren Posten räumen. Sie wurde wegen Verdachts auf Hochverrat gefeuert. Nun wehrt sie sich in einem Interview gegen die Vorwürfe.
Publiziert: 21.07.2022 um 21:07 Uhr
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Die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa wurde gefeuert.
Foto: keystone-sda.ch

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) räumt in seinem Parlament auf. Ende letzter Woche hat er den Geheimdienstchef Iwan Bakanow (47) und die Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa (43) gefeuert, weitere Beamte sollen folgen.

Der Grund: Verdacht auf Hochverrat. Ukrainische Politikwissenschaftler hatten in der Kündigung Wenediktowas allerdings einen Machtkampf innerhalb der Behörden vermutet.

Im Interview mit dem amerikanischen Sender CNN begründete Wenediktowa ihre Entlassung aber ganz anders: «Es ist jetzt vielleicht Zeit für eine Leitung der Generalstaatsanwaltschaft mit anderen Ansichten.» Das alles sei eine politische Entscheidung gewesen. Denn: «Der Posten der Generalstaatsanwältin ist hier ein politisches Amt», so Wenediktowa.

«Hoffe, er wird seinen Job gut machen»

Ob man da Kritik an Selenski raushört? Wenediktowa streitet dies im Gespräch vehement ab. Und betont: Sie könne sich gar nicht kritisch gegenüber dem ukrainischen Präsidenten äussern. Nachfragen weicht sie aus und vermeidet es, konkret zu werden.

Auch für ihren Nachfolger, Oleksyi Symonenko (45), hat sie kaum ein Wort übrig. «Ich hoffe, er wird seinen Job gut machen.» Beobachter vermuten hinter ihrer Entlassung auch einen Versuch des Leiters des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak (50), seinen Einfluss im ukrainischen Machtapparat zu stärken.

Kommt Wenediktowa in die Schweiz?

Wohin es Wenediktowa als Nächstes ziehen wird, verrät sie nicht. Doch die Gerüchteküche brodelt. Medienberichten zufolge soll sie als neue Ukraine-Botschafterin in Bern vorgestellt werden. Aktuell ist noch Artem Rybtschenko (39) in diesem Amt tätig.

Oleksi Honcharenko (41), Mitglied der Rada in Kiew, bestätigte das Gerücht am Dienstag auf Telegram: «Ich bestätige, dass Wenediktowa als Kandidatin für das Amt der Botschafterin der Ukraine in der Schweiz in Betracht gezogen wird.» Was mit dem aktuellen Botschafter passiert und ob für ihn auch bereits eine andere Stelle vorgesehen ist, ist unklar.

Eine Blick-Anfrage liess die ukrainische Botschaft in der Schweiz bisher unbeantwortet. (chs)

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