Im Iran ist nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten eine zum Tatzeitpunkt minderjährige Frau wegen der Ermordung ihres Ehemanns hingerichtet worden.
Zeinab Sekaanwand (†24), die von ihrem Mann misshandelt und von ihrem Schwager vergewaltigt worden sei, sei auf Grundlage eines erzwungenen Geständnisses zum Tode verurteilt worden, teilte die Organisation Amnesty International am Dienstag mit. Der Prozess gegen die zur Tatzeit 17-Jährige sei «grob unfair» gewesen.
Polizei folterte Zeinab Sekaanwand (†24) nach Verhaftung
Laut Amnesty beschuldigte Zeinab Sekaanwand ihren Mann, den sie im Alter von 15 Jahren geheiratet hatte, sie körperlich und psychisch misshandelt zu haben. Nach dem gewaltsamen Tod ihres Mannes im Jahr 2012 wurde die damals 17-Jährige wegen Mordes verurteilt.
Sekaanwand legte ein Geständnis ab, dass sie nach Amnesty-Angaben im Laufe der Verfahrens aber widerrief. Demnach war die kurdischstämmige junge Frau nach ihrer Festnahme tagelang von Polizisten gefoltert worden. Stattdessen beschuldigte sie ihren Schwager, der sie nach ihrer Aussage mehrfach vergewaltigt hatte, des Mordes an ihrem Mann.
Keine Gnade für Missbrauchsopfer
Mehrfach wurde Ayatollah Seyed Ali Khamenei, der «Oberster Führer» der Schiitischen-Mehrheit im Iran, um Gnade im Fall der 24-jährigen Zeinab Sekaanwand ersucht, um ihre Hinrichtung abzuwenden – doch ohne Erfolg.
Amnesty International fordert ein sofortiges Moratorium der Todesstrafen im Iran. Seit Jahresbeginn sind nach Angaben der Organisation bereits vier weitere zum Tatzeitpunkt Minderjährige im Iran hingerichtet worden. (SDA/rad)