«Ich habe gerade keine Ahnung, was er sagt»
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Trump über Bidens Aussetzer:«Ich habe gerade keine Ahnung, was er sagt»

«New York Times» beruft sich auf engen Verbündeten des Präsidenten
Biden denkt offenbar über Rückzug nach

Wird Joe Biden seine Kandidatur für die US-Wahlen zurückzuziehen? Dass der US-Präsident zumindest darüber nachdenkt, berichtet die «New York Times» nun unter Berufung auf einen engen Verbündeten des Demokraten. Das Weisse Haus dementiert dies aber.
Publiziert: 03.07.2024 um 17:02 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2024 um 07:27 Uhr
Gemäss der «New York Times» erwägt US-Präsident Joe Biden einen Rückzieher bei den US-Wahlen.
Foto: imago/UPI Photo
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Melissa MüllerRedaktorin News

Plant US-Präsident Joe Biden (81) nun doch, einen Rückzieher von der Präsidentschaftswahl zu machen? Gemäss der «New York Times» hat er einem engen Verbündeten erzählt, dass er «weiss, dass er seine Kandidatur möglicherweise nicht retten kann.» Einen Rückzug halte er somit für möglich. 

Dem Bericht zufolge soll Biden erkannt haben, dass sein schwacher Auftritt während einer TV-Debatte mit Donald Trump kürzlich für viel Kritik sorgte, und dass diese Sorgen seine Kandidatur gefährden könnten. Eine Umfrage des Senders CBS zeigte gar, dass Donald Trump nach der Debatte vor dem Demokraten steht. 

Auch dem Sender CNN soll ein Biden-Verbündeter erzählt haben, dass es schlecht um Bidens Kandidatur steht: «Die Umfragewerte sinken, die Spenden werden immer knapper und die Interviews laufen schlecht. Er ist sich dessen bewusst.» Dem Verbündeten soll Biden am Dienstag im Privaten erzählt haben, dass «die nächsten Tage entscheidend dafür sind, ob er seine Wiederwahl als Präsident retten kann.» Ob es sich bei dem Verbündeten um dieselbe Person handelt, ist unklar. Der CNN-Bericht erschien rund eine halbe Stunde nach dem «New York Times»-Bericht. 

Geplante Auftritte spielen entscheidende Rolle

Der Zeitung zufolge ist Biden sich weitergehend darüber bewusst, dass seine bevorstehenden Auftritte von grosser Bedeutung sind. Darunter ein Interview beim Sender ABC, das am Freitag mit dem ehemaligen Kommunikationsdirektor des Weissen Hauses, George Stephanopoulos, geplant ist. Ebenso stehen Wahlkampfstopps in Pennsylvania und Wisconsin auf dem Programm. 

Diese Aufritte werden wichtig sein, um das Vertrauen in seine Kandidatur wiederherzustellen. Sollte Biden hingegen auch hier schwache Auftritte liefern, dann könnte er sich wohl nur schlecht von dem TV-Debakel erholen – und die Sorgen der amerikanischen Bevölkerung stattdessen weiter anheizen.

Biden: «Niemand drängt mich raus»

Ein Sprecher des Weissen Haus wies die Berichte der US-Zeitung innerhalb kürzester Zeit zurück. «Diese Behauptung ist absolut falsch», schrieb Andrew Bates, stellvertretender Pressesprecher des Weissen Hauses und stellvertretender Assistent des Präsidenten, auf X. Weitergehend betonte er: «Wenn uns die New York Times mehr als sieben Minuten Zeit für einen Kommentar gegeben hätte, hätten wir ihnen das gesagt.»

Am späteren Abend gab eine Sprecherin des Weissen Hauses eine Medienkonferenz. Als Journalisten sie fragten, ob Biden es in Erwägung zieht, seine Kandidatur zurückzuziehen, betonte sie: «Absolut nicht.» Sie stellte klar: «Der Präsident ist klarsichtig und bleibt im Rennen.» Ein Grund für den schwachen TV-Auftritt sei, dass der Präsident eine Erkältung hatte. 

Auch Biden äusserte sich zu den Berichten. «Ich trete an. Ich bin der Anführer der Demokratischen Partei», sagte er in einer Telefonschalte des Dachverbands der Demokraten, an der er und Vizepräsidentin Kamala Harris überraschend teilnahmen. «Niemand drängt mich raus.» 

Dutzende Demokraten wollen Brief zu Biden-Rückzug unterschrieben

Nach den Berichten zu Bidens möglichem Rückzug veröffentlichte auch Bloomberg einen Bericht. Demnach sollen «Dutzende demokratische Abgeordnete erwägen, einen Brief zu unterzeichnen, in dem sie den Rückzug von Präsident Joe Biden aus dem Rennen fordern.» Die Zeitung beruft sich auf einen hochrangigen, namentlich nicht genannten Parteifunktionär. Offenbar wächst die Sorge innerhalb der Partei, dass Bidens Kandidatur die Demokraten die Kontrolle über den Kongress kosten könne.

Die Quelle sagte der Zeitung weitergehend, dass der Brief von Demokraten unterschrieben werden soll, die sich «in traditionell sicheren demokratischen Wahlkreisen zur Wiederwahl stellen.» 

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