Die deutsche Regierung hatte am Montag bestätigt, dass der entführte 70-jährige Deutsche von Abu-Sayyaf-Kämpfern «barbarisch ermordet» worden sei. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einer «abscheulichen Tat».
Das US-Unternehmen Site, das auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisiert ist, hatte zuvor mitgeteilt, ein Video von Abu Sayyaf zeige, wie einer der Geiselnehmer den Deutschen enthaupte.
Seine Partnerin wurde auf der Jacht erschossen
Der Deutsche war fast vier Monate zuvor während einer Fahrt mit seinem Segelschiff entführt worden. Auf seiner Jacht wurde damals die Leiche seiner offenbar erschossenen Partnerin gefunden.
In einem Mitte Februar veröffentlichten Video drohte Abu Sayyaf mit der Enthauptung. Darin sagte der 70-Jährige selbst, sollte seinen Entführern nicht innerhalb von zwölf Tagen das geforderte Lösegeld in Höhe von umgerechnet gut 600'000 Franken gezahlt werden, werde er getötet.
Nach dem Bekanntwerden seines Todes entschuldigte sich der philippinische Präsident Rodrigo Duterte dafür, die Hinrichtung nicht verhindert zu haben. Zugleich rechtfertigte er die Weigerung seiner Regierung, Lösegeld an Abu Sayyaf zu zahlen, weil dies die Islamistengruppe gestärkt hätte.
Entführungen sind wichtige Einnahmequelle
Abu Sayyaf hat der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen. Die philippinische Gruppe verübt seit Jahrzehnten in den Dschungel-Gebieten im Süden des Landes Entführungen. Dabei wurden wiederholt Geiseln umgebracht, wenn die Forderungen der Entführer nicht erfüllt wurden.
Zur Zeit sollen noch mindestens 19 Ausländer und sechs philippinische Geiseln in der Gewalt der Gruppe sein. Entführungen sind eine wichtige Einnahmequelle für Abu Sayyaf. (SDA)