Die Franzosen reagieren mit Entsetzen auf die Zerstörung eines der wichtigsten Wahrzeichen ihrer Hauptstadt. Für viele Pariser ist es, als wäre ihnen mit dem Brand der Notre-Dame-Kathedrale das Herz herausgewissen worden. Bei Zeitungen vom Dienstag dominiert das Feuer-Drama die Titelseiten: «Das Herz in Asche», schreibt die katholische Tageszeitung «La Croix». «Unsere Dame der Tränen», steht auf der Front von «Le Parisien».
Staats- und Regierungschefs und Prominente aus aller Welt äussern sich bestürzt. Der frühere US-Präsident Barack Obama veröffentlichte ein Erinnerungsfoto auf Twitter, das ihn bei einem Besuch der Notre-Dame mit seiner Familie zeigt. «Notre-Dame ist einer der grossen Schätze der Welt, und wir sind in Gedanken beim französischen Volk in eurer Zeit der Trauer. Es liegt in unserer Natur, dass wir beim Verlust von Geschichte trauern – aber es liegt auch in unserer Natur, möglichst stark zu sein und für morgen neu aufzubauen.»
Auch Obamas Nachfolger Donald Trump äusserte sich zum Feuer: «Es ist schrecklich, dem gewaltigen Brand in der Kathedrale Notre-Dame in Paris zuzusehen. Vielleicht sollten Löschflugzeuge eingesetzt werden, um ihn zu löschen. Es muss schnell gehandelt werden!»
Der Schweizer Bundespräsident Ueli Maurer erklärt im Namen des Gesamtbundesrates und der Schweiz, er «möchte unsere tiefste Trauer darüber ausdrücken, dass wir ein so geliebtes Denkmal im Herzen von Paris sehen, das allen so lieb ist und von den Flammen zerstört wurde.»
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel drückte angesichts der Nachrichten aus Paris ihren Schmerz aus. «Es tut weh, diese schrecklichen Bilder der brennenden Notre-Dame zu sehen. Notre-Dame ist ein Symbol Frankreichs und unserer europäischen Kultur. Mit unseren Gedanken sind wir bei den französischen Freunden.»
«Einzigartiges Welterbe-Juwel»
Uno-Generalsekretär Antonio Guterres ist «entsetzt» über das Feuer, das die Kathedrale erfasst hat. Notre-Dame sei «ein einzigartiges Welterbe-Juwel, das Paris seit dem 14. Jahrhundert prägt». Ähnlich äussert sich die Generaldirektorin der Unesco, Audrey Azoulay. Die Unesco ist innerhalb der Uno für die Bewahrung des Weltkulturerbes zuständig. «Die Unesco steht an der Seite Frankreichs, um dieses unbezahlbare Kulturerbe zu retten und wieder aufzubauen», sagt Azouley.
Tausende Menschen drängten am Montagabend in die Strassen rund um die Kathedrahle und verfolgten die Arbeit der Feuerwehr. Zahlreiche Menschen sanken auf die Knie, sangen «Ave Maria» und andere Kirchenlieder, einige mit Rosenkränzen in der Hand.
Nach dem anfänglichen Schock richtet sich Frankreich inzwischen wieder auf und schaut nach vorne. «Wir werden Notre-Dame wieder aufbauen», sagt Staatschef Emmanuel Macron schon am späten Montagabend. «Denn das ist es, was die Franzosen erwarten.» Mit Hilfe einer nationalen Spendensammlung soll die Rekonstruktion finanziert werden. Die französische Kulturerbe-Stiftung Fondation du Patrimoine schaltete auf ihrer Internetseite bereits eine Spendenaktion frei. «Damit Notre-Dame aus der Asche wiedergeboren werden kann, starten wir einen internationalen Aufruf.»
Während Karikaturisten den Menschen trotz des Dramas ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern versuchen, macht sich im Internet nach dem Drama teilweise bitterböser Spott bemerkbar. Unter den Rezensionen auf Google mehren sich in den letzten Stunden Bemerkungen wie «ideal für Barbeques und Grill-Ausflüge», «bestes Feuerwerk, das ich je gesehen habe» oder «Ich bin enttäuscht ... überall Feuer und Rauch, ich konnte gar nichts sehen».
Auch die Fussballwelt nimmt Anteil am Höllenfeuer von Paris. Ein weinendes Smiley und die Flagge Frankreichs, dazu ein Foto der brennenden Notre-Dame. Damit drückt der französische Fussballer Kylian Mbappé seine Bestürzung aus.
Neymar, der gemeinsam mit Mbappé bei Paris Saint-Germain kickt, fordert seine Follower dazu auf, für Paris zu beten. Dazu postet er ein emotionales Bild von Disneys Glöckner von Notre-Dame.
Auch der französische Skifahrer Alexis Pinturault ist bestürzt. Er braucht nur wenige Worte, um dies auszudrücken.
Fussballer Paul Pogba braucht gar keine Worte, ein zerbrochenes Herz reicht ihm, um seine Anteilnahme auszudrücken.
«Was für eine Trauer», twittert Ribéry.
Nicht nur französische Sportler oder solche, die in Paris beschäftigt sind, trauern um das Weltkulturerbe. Den elffachen French-Open-Champion Rafael Nadal haben die Bilder ebenfalls schockiert.
Tennisspieler Milos Raonic kann kaum glauben, was passiert ist. «Es ist so traurig zu sehen, wie eines der historischsten Gebäude in Flammen aufgeht.»
«Herzzerbrechende Nachrichten aus Paris», twittert US-Ski-Girl Mikaela Shiffrin.
Auch Fussballer Ivan Rakitic ist bestürzt, dass es an einem so einzigartigen Ort zu einem zerstörerischen Brand gekommen ist.
«Grosse Trauer heute Morgen, aber Notre-Dame wird wieder auferstehen», twittern die Organisatoren der French Open.
Auch bei den Tour-de-France-Organisatoren ist man schockiert: «Grosse Trauer für Notre-Dame, ein ikonisches Denkmal für Paris und Frankreich, das die Radfahrer so oft begeistert hat.»
Timea Bacsinszky zeigt ihre Bestürzung auf Instagram.