Nach dem gewaltsamen Tod des Busfahrers Philippe Monguillot hat Frankreichs neuer Premier Jean Castex versichert, dass die Justiz «die Täter dieses verabscheuungswürdigen Verbrechens bestrafen» wird. Der Mob verprügelte den 58-Jährigen so heftig, dass er bewusstlos zusammenbrach und später im Spital für hirntot erklärt wurde. Wie seine Tochter Marie der Nachrichtenagentur «AFP» am Freitag mitteilte, sei er gestorben. «Wir haben beschlossen, ihn gehen zu lassen.»
Auch weitere französische Politiker rufen jetzt nach harten Strafen. «Dieser barbarische Akt erfordert die schärfsten Sanktionen gegen die vier Täter», forderte der konservative Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi. «Ich denke an seine Frau und seine Kinder und fordere schwere Strafen für diese Mörder», erklärte der konservative Abgeordnete Éric Ciotti.
Busfahrer von hinten auf den Kopf geschlagen
Der Angriff hatte in Frankreich für Entsetzen gesorgt. Berichten zufolge kam es erstmals um 14 Uhr zu einer Auseinandersetzung mit mehreren Männern, die keinen Fahrschein hatten. Am Abend dann, als Monguillot mit dem Bus an der Haltestelle Balishon hielt, stieg ein Mann ohne Maske ein und gesellte sich zu vier weiteren Personen, die bereits im Bus waren. Darunter offenbar auch die Schwarzfahrer vom Nachmittag.
Im französischen ÖV gilt Maskenpflicht. Der Chauffeur soll die Gruppe darum aufgefordert haben, den Bus zu verlassen. Es kam zu einem lauten Wortwechsel. Dann eskalierte die Situation: Die Maskenverweigerer prügelten auf ihn ein. Als Monguillot zu seinem Sitz zurücklaufen wollte, schlug ihm einer der Schläger heftig auf den Kopf und der Chauffeur verlor das Bewusstsein.
Vier Tatverdächtige weiterhin in Haft
Vier Tatverdächtige wurden Berichten zufolge festgenommen. Gegen einen 22- und einen 23-Jährigen wird derzeit wegen versuchten Totschlags ermittelt – gegen die beiden weiteren Verdächtigen wegen unterlassener Hilfeleistung. Nähere Angaben zu ihren Identitäten liegen zurzeit nicht vor.
In der vergangenen Woche war es immer wieder zu Protesten und Gedenkmärschen gekommen. Innenminister Gérald Darmanin wird an diesem Samstag in Bayonne erwartet, um sich ein Bild der Lage zu machen. (SDA/szm)