Der russische Präsident Wladimir Putin (69) hat in den chaotischen 1990er Jahren in Russland nach seiner Rückkehr aus der DDR auch als Taxifahrer gearbeitet. «Hin und wieder musste man Geld auch im Taxigewerbe verdienen. Es ist unangenehm, darüber zu sprechen, um ehrlich zu sein, aber das war leider der Fall», sagte Putin in der am Sonntag ausgestrahlten Dokumentation «Neueste Geschichte» des russischen Staatsfernsehens.
In dem Film geht es um die Folgen des Zerfalls der Sowjetunion vor 30 Jahren. Vor einigen Jahren hatte Putin den Untergang der Sowjetunion als «grösste geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts» bezeichnet. Die UdSSR war im Dezember 1991 offiziell aufgelöst worden. Nun sprach Putin von einer «Tragödie» für die Russen.
Der 1952 geborene Putin hatte zu Sowjetzeiten seine Karriere als Spion beim gefürchteten Geheimdienst KGB begonnen, für den er in der DDR auch in Dresden als Offizier arbeitete. Von 1985 bis 1990 war er in Dresden im Einsatz. Einzelheiten zu Putins Spionagetätigkeit in Ostdeutschland sind nicht bekannt. Er hatte aber bis zum Fall der Mauer 1989 auch einen Ausweis der DDR-Staatssicherheit.
«Manchmal musste ich zusätzlich Geld verdienen»
1990 kehrte er mit seiner jungen Familie in seine Heimatstadt Leningrad, die heute wieder St. Petersburg heisst, zurück. Die Verdienstmöglichkeiten galten damals als schwierig; auch viele Angehörige der staatlichen Sicherheitsstrukturen mussten zusehen, wie sie über die Runden kommen, heisst es in dem Film.
Russische Medien berichteten von einem überraschenden Bekenntnis des «Taxifahrers» Putin. 2018 habe der Präsident in einem Interview lediglich erzählt, er habe mal erwogen, als Taxifahrer zu arbeiten. Jetzt bestätigt Putin, er habe in dieser schwierigen Zeit sein Einkommen mit privaten Taxifahrten aufbessern müssen: «Manchmal musste ich zusätzlich Geld verdienen.» (SDA/AFP/kes)