Vom Hotspot zum Musterland
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Portugiesen dürfen wieder raus:Vom Hotspot zum Musterland

Nach dramatischen Wochen dürfen die Portugiesen wieder raus
Vom Hotspot zum Musterland

Nach dramatischen Wochen dürfen die Portugiesen wieder raus. Sie jubeln – und bleiben vorsichtig.
Publiziert: 07.04.2021 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2021 um 16:41 Uhr
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Ein Pärchen radelt vor dem berühmten Torre de Belém – erst seit Montag dürfen die Portugiesen ihren Wohnbezirk wieder verlassen.
Foto: DUKAS

Ostern war der Wendepunkt. Mit dem Fest der Auferstehung kehrte auch das Leben nach Portugal zurück. Seit diesem Monat dürfen die Portugiesen wieder ohne triftigen Grund raus aus ihrem Wohnbezirk und ausserdem in Bars, Cafés, Restaurants.

Auch Museen und Galerien, Läden mit einer Verkaufsfläche von höchstens 200 Quadratmetern, Strassenmärkte und Fitnesszentren sowie andere Sporteinrichtungen wie Tennis- und Golfplätze dürfen unter strengen Auflagen wieder öffnen. Für Schüler mehrerer Jahrgänge gibt es wieder Präsenzunterricht.

Für die Portugiesen keine Selbstverständlichkeit. Im Januar verzeichnete Portugal zeitweilig die höchsten Infektionszahlen weltweit. Das Gesundheitssystem ächzte, Kliniken platzten aus allen Nähten, Covid-Patienten mussten in engen Fluren behandelt werden, die deutsche Bundeswehr schickte ein 27-köpfiges Sanitäter-Team nach Lissabon. Und auch die Schweiz wollte portugiesische Patienten aufnehmen.

Heute fünfmal weniger Fälle als die Schweiz

Mehr als 1260 Fälle pro 100'000 Einwohner gab es in Portugal auf dem Krisen-Höhepunkt am 28. Januar (7-Tage-Schnitt). Zum Vergleich: Die Schweiz hatte selbst zu Spitzenzeiten «nur» rund 910 (5. November 2020). Jetzt sind es in Portugal nur noch rund 5 Fälle pro 100'000 Einwohner – fünfmal weniger als in der Schweiz.

Allerdings: Das vermeintliche «Wunder» haben sich die Portugiesen hart erarbeitet. Seit dem 13. Januar – also zweieinhalb Monate – galt ein strenger Lockdown mit Ausgangssperren und Zwangsschliessungen.

Entsprechend jubeln und freuen sich die Portugiesen. Bei besten Frühlings-Temperaturen um die 20 Grad stürmten sie schon vormittags auf die Strassen. Vor allem Gyms und Terrassen waren überall in der Hauptstadt Lissabon schnell voll.

Hinter den Masken: viele glückliche Gesichter. «Zu Hause hocken zu müssen macht sehr traurig. Wenn man trainieren darf, ist man auch gesünder», sagte ein junger Mann in einem Fitnesszentrum zum Fernsehsender TVI24. Eine neben ihm stehende junge Frau räumte ein: «Ich bin heute Morgen sofort rausgerannt.»

Lockerungen gelten erstmal nur zwei Wochen

Doch bei den Behörden ist die dramatische Lage vom Januar und Februar noch nicht vergessen. Auch der Impffortschritt gibt noch keinen Anlass zum Jubeln. Rund 19 Dosen pro 100 Einwohner sind bislang verteilt, 5,7 Prozent vollständig geimpft – das ist ein ähnlicher Impffortschritt wie in der Schweiz.

Die Lockerungen in Portugal gelten darum erstmal nur für zwei Wochen. Die Gastronomiebetriebe dürfen nur in den Aussenbereichen und nur bis 22.30 Uhr an Werktagen sowie bis 13 Uhr an Wochenenden und Feiertagen ihre Gäste bewirten.

An jedem Tisch dürfen nur jeweils höchstens vier Personen Platz nehmen. Die Landgrenze zu Spanien bleibt geschlossen. Die Portugiesen wissen aus leidvoller Erfahrung, wie schnell das «Wunder» auch wieder zum Albtraum werden kann. (SDA/kin)

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