Voll Wein und Hummer – aber nur gerade 60 km/h schnell
Diktator Kim tuckert im Panzer-Zug nach Peking

Nordkoreas Diktator Kim Jong Un reiste im Zug nach Peking, um Xi Jinping zu treffen. Was hat es mit dem Panzerzug auf sich?
Publiziert: 29.03.2018 um 15:28 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:15 Uhr
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Kim Jong Un im Waggon für die Gäste: Auf rosaroten Polstern reist es sich leichter.
Foto: Imago
Roman Neumann

21 Waggons lang, getönte Scheiben – und schwer gepanzert: Nordkoreas Diktator Kim Jong Un nahm nicht etwa das Flugzeug, sondern tuckerte für den Staatsbesuch in China in seinem Panzerzug von Pjöngjang nach Peking. Schon sein Vater Kim Jong Il verwendete den gleichen Zug im Jahr 2000, als er nach Peking reiste.

Wie die «New York Times» berichtet, erhöht die Panzerung das Gewicht des ganzen Zugs um mehrere Tausend Kilos. Das wirkt sich natürlich auf die Geschwindigkeit aus: Spitzentempo ist gerade mal 60 km/h!

Weiche, rosarote Polster für die Gäste

Zudem ist die Zugfahrt auch personell äusserst zeitintensiv: 100 Sicherheitsleute von Kim suchen jeden Bahnhof und die Schienen zuvor nach versteckten Sprengsätzen ab. Militärhelis überwachen die Reise aus der Luft.

Im Innern des Zuges siehts nicht aus wie bei den SBB: In einem Video von 2015 ist Kim Jong Un an einem langen weissen Tisch in einem Waggon zu sehen. Darin befinden sich Flachbildschirme und Laptops – wohl die Kommandozentrale des Diktators. Für Gäste ist ein eigener Wagen reserviert: Weiche, rosarote Polstersessel bieten darin Sitzgelegenheiten. 

Champagner, Bordeaux und Hummer

Nicht fehlen darf der Bankett-Waggon, wo festliche Dinners in einer mit dunklem Holz ausgekleideten Umgebung veranstaltet werden können. Lebensmittel und Köche führt Kim Jong Un dazu genug mit: «Es war möglich, jedes Gericht der russischen, chinesischen, koreanischen oder französischen Küche zu bestellen», berichtete Konstantin Pulikowski, ein russischer Delegierter, der 2011 im Zug reiste.

Mit an Bord sind deshalb auch lebende Hummer und andere frische Delikatessen, die jederzeit für Kim zubereitet werden können, wenn es ihn gelüstet. Pulikowski berichtete auch von Kisten voller Bordeaux, die von Paris eingeflogen wurden. Wenn es Kim langweilig war, liess er sich bespassen: von einer Gruppe weiblicher Entertainerinnen.

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