Virus war schon viel früher in Europa
Frankreichs «Patient 0» war schon im Dezember infiziert!

Das Coronavirus könnte Frankreich gut einen Monat früher erreicht haben als bisher bekannt. Der 42-jährige Amirouche Hammar aus Paris war bereits im Dezember krank. Nun ist seine Probe positiv.
Publiziert: 05.05.2020 um 17:31 Uhr
|
Aktualisiert: 06.05.2020 um 15:14 Uhr
1/7
Hammar hat sich bereits im Dezember mit dem Coronavirus infiziert - gut einen Monat bevor die bislang ersten Coronafälle in Frankreich bestätigt wurden.
Foto: Screenshot

Die französischen Ärzte Yves Cohen und Jean Verdier haben in den letzten Wochen Proben von 24 Patienten erneut untersuchen lassen, die im Dezember und Januar wegen Lungenerkrankungen behandelt wurden. Das Unglaubliche: Die Probe eines Patienten vom Dezember ist Corona-Positiv!

Damit könnte das Virus Frankreich bereits am 27. Dezember erreicht haben - gut einen Monat bevor die bislang ersten Coronafälle bestätigt wurden.

Beim Infizierten handelt es sich um den 42-jährigen Amirouche Hammar. Nun nimmt Frankreichs angeblicher «Patient 0» im Gespräch mit dem Fernsehsender «BFMTV» Stellung.

«Etwas stimmt nicht, ich habe starke Brustschmerzen»

Hammar lebt zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Kindern östlich von der französischen Hauptstadt Paris in Bobigny. Ende Dezember wird der 42-Jährige plötzlich krank: Fieber, Husten und Atemprobleme – alles Symptome, die heute auf Covid-19 hinweisen.

Der Franzose vermutet zunächst eine übliche Grippe. Plötzlich verschlechterte sich aber sein Zustand. «Ich sagte meiner Frau, wir müssen sofort den Arzt anrufen, etwas stimmt nicht, ich habe starke Brustschmerzen», erinnert sich Hammar. Am frühen Morgen entscheidet er sich, ins Spital zu fahren.

Hat sich Hammar bei seiner Frau angesteckt?

Dort wird der Franzose untersucht. Die Ärzte kommen zum Schluss, dass Hammar eine Lungeninfektion hat. Nach einigen Tagen kann er das Spital wieder verlassen. Damals wusste niemand, dass es sich um das Coronavirus handelt.

Wo sich Hammar im Dezember infiziert haben könnte, wird derzeit untersucht. Der Franzose war damals in keinem Corona-Risikogebiet, aber seine Frau arbeitet in einem Supermarkt. Dieser liegt in der Nähe des Pariser Flughafens Charles de Gaulle. Die Vermutung, dass sich Hammar bei seiner Frau angesteckt hat, ist aber nicht vollständig geklärt. Sie selbst wies keine Symptome auf.

Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete die positive Coronavirusprobe in Frankreich von Ende Dezember als «sehr interessant, aber nicht überraschend». In der chinesischen Stadt Wuhan habe es schon im Dezember mysteriöse und zunächst nicht als Infektionen mit einem neuen Virus erkannte Lungenerkrankungen gegeben. Menschen aus Wuhan könnten das Virus bei Reisen im Dezember unbewusst nach Frankreich und in andere Länder eingeschleppt haben. (sib)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

Die Etappen der Coronavirus-Pandemie in der Schweiz
  • 31. Dezember 2019: Erste Meldungen über eine mysteriöse Lungenkrankheit, die in der zentralchinesischen Metropole Wuhan ausgebrochen ist, werden publiziert. 27 Erkrankte sind identifiziert.
  • 11. Januar: Erstmals stirbt ein Patient an der neuen Lungenkrankheit.
  • 23. Januar: Die chinesischen Behörden riegeln die Elf-Millionen-Metropole Wuhan ab, in der die meisten Corona-Fälle aufgetreten sind. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) äussert sich «eher beunruhigt» über die Dynamik und Entwicklung des Coronavirus.
  • 25. Januar: Die neue Lungenkrankheit erreicht Europa. In Frankreich werden drei Fälle nachgewiesen.
  • 26. Januar: Der Bund verschärft die Meldepflicht zum Coronavirus. Ärzte und Laboratorien müssen Fälle mit Verdacht auf eine Corona-Infektion innerhalb von zwei Stunden den Kantonen und dem Bund melden.
  • 2. Februar: Ein Flugzeug mit rund 250 Passagieren, darunter fünf Schweizern, aus dem Coronavirus-Gebiet in China landet auf einer Luftwaffenbasis in Frankreich. Die Passagiere müssen zwei Wochen unter Quarantäne bleiben.
  • 23. Februar: Die Tessiner Spitäler isolieren Personen mit Grippesymptomen und stellen sie notfalls unter Quarantäne. Lega-Nationalrat Lorenzo Quadri fordert die Schliessung der Grenzen zu Italien.
  • 25. Februar: Im Kanton Tessin wird erstmals in der Schweiz ein Fall des neuartigen Coronavirus bestätigt. Der 70-jährige Erkrankte soll sich in Mailand an einer Versammlung angesteckt haben.
  • 28. Februar: Die Schweiz zählt 13 Coronavirus-Infizierte. Der Bundesrat verbietet Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern, zunächst bis Mitte März. Für kleinere Anlässe müssen die Veranstalter zusammen mit dem zuständigen Kanton eine Risikoabschätzung vornehmen und von Fall zu Fall entscheiden.
  • 2. März: Der Bundesrat rät vom Händeschütteln ab. Es ist eine der Hygieneregeln zur Pandemie. Weitere Regeln sind regelmässiges gründliches Händewaschen sowie das Husten und Niesen in die Ellenbogenbeuge. Wer Husten oder Fieber hat, soll zu Hause bleiben.
  • 4. März: Der Bund ergänzt einmal mehr seine Hygieneregeln und empfiehlt neu das «Social Distancing».
  • 5. März: Aus dem Kanton Waadt wird der erste Covid-19-Todesfall in der Schweiz gemeldet. Eine 74-jährige Frau, die bereits an chronischen Krankheiten litt, stirbt in Lausanne.
  • 6. März: Der Bundesrat beschliesst, dass Armeeangehörige im Assistenzdienst die Kantone im Kampf gegen das Coronavirus unterstützen sollen, vorläufig während dreier Wochen. Der Kanton Tessin hatte um Hilfe ersucht.
  • 11. März: Das Tessin verfügt eine Notlage für den ganzen Kanton. Die nicht obligatorischen Schulen, Kinos, Theater, Sportzentren und Nachtclubs bleiben geschlossen. Im Tessin werden zudem neun kleinere Grenzübergänge geschlossen, um die Eineisenden an den grösseren Übergängen besser kontrollieren zu können.
  • 13. März: Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in der Schweiz überschreitet die 1000er-Schwelle. Der Bundesrat schliesst alle Schulen, untersagt alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen, erlaubt noch bis zu 50 Anwesende in Bars, Discos und Restaurants, bewilligt die ersten 10 Milliarden Franken für Soforthilfe an die Wirtschaft und schränkt Einreisen aus Italien in die Schweiz ein.
  • 14. März: Saisonende in den Bergen: Alle Skigebiete in der Schweiz werden geschlossen.
  • 16. März: Der Bundesrat erklärt den Notstand für die ganze Schweiz. Restaurants, Geschäfte, Märkte und Freizeiteinrichtungen sowie Betriebe, in denen die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können, werden geschlossen. Nur Lebensmittelläden und Gesundheitseinrichtungen dürfen öffnen. Die Grenzen zu allen Nachbarländern werden kontrolliert. Die Obergrenze für den Assistenzdienst der Armee wird auf 8000 Armeeangehörige erhöht.
  • 19. März: Bahn und Bus reduzieren schrittweise ihr Angebot.
  • 24. März: In Zürich landet die erste vom Aussendepartement EDA gecharterte Maschine mit im Ausland gestrandeten Schweizer Reisenden an Bord. Das EDA spricht von der grössten Rückholaktion seit je.
  • 3. April: Der Bundesrat stockt die Wirtschaftshilfe auf 40 Milliarden Franken auf.
  • 8. April: Der Bundesrat verlängert den Lockdown bis zum 26. April und mahnt, an Ostern trotz des schönen Wetters zu Hause zu bleiben. Für die Zeit nach dem 26. April kündigt er langsame Lockerungen an.
  • 16. April: Der Bundesrat beschliesst erste Lockerungen, wie Wiederöffnung von Coiffeurgeschäften, Baumärkten und Gartencentern. Zwei Wochen später soll der Unterricht an den obligatorischen Schulen wieder aufgenommen werden.
  • 22. April: SBB und Postauto künden die etappenweise Wiederaufnahme der gestrichenen Verbindungen im Bahn- und Busverkehr an.
  • 27. April: Coiffeure, Baumärkte und Gartencenter öffnen wieder und die Einschränkungen für Spitäler werden aufgehoben.
  • 29. April: Der Bundesrat gibt weitere Lockerungen bekannt: Ab 11. Mail dürfen Läden, obligatorische Schulen und auch Museen, Bibliotheken, Restaurants und Fitnesscenter unter Schutzauflagen schrittweise wieder öffnen. Sportvereine dürfen ihre Trainings wieder unter Sicherheitsauflagen aufnehmen. Grossveranstaltungen wie Festivals und Sportevents mit mehr als 1000 Personen will der Bundesrat nicht vor September wieder erlauben. Die Schweizer Airlines und flughafennahe Betriebe werden mit 1,9 Milliarden Franken unterstützt. (SDA)
  • 31. Dezember 2019: Erste Meldungen über eine mysteriöse Lungenkrankheit, die in der zentralchinesischen Metropole Wuhan ausgebrochen ist, werden publiziert. 27 Erkrankte sind identifiziert.
  • 11. Januar: Erstmals stirbt ein Patient an der neuen Lungenkrankheit.
  • 23. Januar: Die chinesischen Behörden riegeln die Elf-Millionen-Metropole Wuhan ab, in der die meisten Corona-Fälle aufgetreten sind. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) äussert sich «eher beunruhigt» über die Dynamik und Entwicklung des Coronavirus.
  • 25. Januar: Die neue Lungenkrankheit erreicht Europa. In Frankreich werden drei Fälle nachgewiesen.
  • 26. Januar: Der Bund verschärft die Meldepflicht zum Coronavirus. Ärzte und Laboratorien müssen Fälle mit Verdacht auf eine Corona-Infektion innerhalb von zwei Stunden den Kantonen und dem Bund melden.
  • 2. Februar: Ein Flugzeug mit rund 250 Passagieren, darunter fünf Schweizern, aus dem Coronavirus-Gebiet in China landet auf einer Luftwaffenbasis in Frankreich. Die Passagiere müssen zwei Wochen unter Quarantäne bleiben.
  • 23. Februar: Die Tessiner Spitäler isolieren Personen mit Grippesymptomen und stellen sie notfalls unter Quarantäne. Lega-Nationalrat Lorenzo Quadri fordert die Schliessung der Grenzen zu Italien.
  • 25. Februar: Im Kanton Tessin wird erstmals in der Schweiz ein Fall des neuartigen Coronavirus bestätigt. Der 70-jährige Erkrankte soll sich in Mailand an einer Versammlung angesteckt haben.
  • 28. Februar: Die Schweiz zählt 13 Coronavirus-Infizierte. Der Bundesrat verbietet Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern, zunächst bis Mitte März. Für kleinere Anlässe müssen die Veranstalter zusammen mit dem zuständigen Kanton eine Risikoabschätzung vornehmen und von Fall zu Fall entscheiden.
  • 2. März: Der Bundesrat rät vom Händeschütteln ab. Es ist eine der Hygieneregeln zur Pandemie. Weitere Regeln sind regelmässiges gründliches Händewaschen sowie das Husten und Niesen in die Ellenbogenbeuge. Wer Husten oder Fieber hat, soll zu Hause bleiben.
  • 4. März: Der Bund ergänzt einmal mehr seine Hygieneregeln und empfiehlt neu das «Social Distancing».
  • 5. März: Aus dem Kanton Waadt wird der erste Covid-19-Todesfall in der Schweiz gemeldet. Eine 74-jährige Frau, die bereits an chronischen Krankheiten litt, stirbt in Lausanne.
  • 6. März: Der Bundesrat beschliesst, dass Armeeangehörige im Assistenzdienst die Kantone im Kampf gegen das Coronavirus unterstützen sollen, vorläufig während dreier Wochen. Der Kanton Tessin hatte um Hilfe ersucht.
  • 11. März: Das Tessin verfügt eine Notlage für den ganzen Kanton. Die nicht obligatorischen Schulen, Kinos, Theater, Sportzentren und Nachtclubs bleiben geschlossen. Im Tessin werden zudem neun kleinere Grenzübergänge geschlossen, um die Eineisenden an den grösseren Übergängen besser kontrollieren zu können.
  • 13. März: Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in der Schweiz überschreitet die 1000er-Schwelle. Der Bundesrat schliesst alle Schulen, untersagt alle Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen, erlaubt noch bis zu 50 Anwesende in Bars, Discos und Restaurants, bewilligt die ersten 10 Milliarden Franken für Soforthilfe an die Wirtschaft und schränkt Einreisen aus Italien in die Schweiz ein.
  • 14. März: Saisonende in den Bergen: Alle Skigebiete in der Schweiz werden geschlossen.
  • 16. März: Der Bundesrat erklärt den Notstand für die ganze Schweiz. Restaurants, Geschäfte, Märkte und Freizeiteinrichtungen sowie Betriebe, in denen die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können, werden geschlossen. Nur Lebensmittelläden und Gesundheitseinrichtungen dürfen öffnen. Die Grenzen zu allen Nachbarländern werden kontrolliert. Die Obergrenze für den Assistenzdienst der Armee wird auf 8000 Armeeangehörige erhöht.
  • 19. März: Bahn und Bus reduzieren schrittweise ihr Angebot.
  • 24. März: In Zürich landet die erste vom Aussendepartement EDA gecharterte Maschine mit im Ausland gestrandeten Schweizer Reisenden an Bord. Das EDA spricht von der grössten Rückholaktion seit je.
  • 3. April: Der Bundesrat stockt die Wirtschaftshilfe auf 40 Milliarden Franken auf.
  • 8. April: Der Bundesrat verlängert den Lockdown bis zum 26. April und mahnt, an Ostern trotz des schönen Wetters zu Hause zu bleiben. Für die Zeit nach dem 26. April kündigt er langsame Lockerungen an.
  • 16. April: Der Bundesrat beschliesst erste Lockerungen, wie Wiederöffnung von Coiffeurgeschäften, Baumärkten und Gartencentern. Zwei Wochen später soll der Unterricht an den obligatorischen Schulen wieder aufgenommen werden.
  • 22. April: SBB und Postauto künden die etappenweise Wiederaufnahme der gestrichenen Verbindungen im Bahn- und Busverkehr an.
  • 27. April: Coiffeure, Baumärkte und Gartencenter öffnen wieder und die Einschränkungen für Spitäler werden aufgehoben.
  • 29. April: Der Bundesrat gibt weitere Lockerungen bekannt: Ab 11. Mail dürfen Läden, obligatorische Schulen und auch Museen, Bibliotheken, Restaurants und Fitnesscenter unter Schutzauflagen schrittweise wieder öffnen. Sportvereine dürfen ihre Trainings wieder unter Sicherheitsauflagen aufnehmen. Grossveranstaltungen wie Festivals und Sportevents mit mehr als 1000 Personen will der Bundesrat nicht vor September wieder erlauben. Die Schweizer Airlines und flughafennahe Betriebe werden mit 1,9 Milliarden Franken unterstützt. (SDA)
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?