Viele Länder Europas verzeichnen derzeit einen Rekordwert an Corona-Neuinfektionen. Schuld daran ist die neue Omikron-Variante.
Auch der deutsche Virologe Christian Drosten (49) ist überzeugt: «Es wird noch einmal hart werden.» Die schnelle Ausbreitung von Omikron könnte auch neue Kontaktvbeschränkungen, etwa einen teilweisen Lockdown, nötig machen, sagte Drosten im Interview mit der «Süddeutschen Zeitung.»
«Wir müssen abwarten, ob und wie die jetzt geltenden und noch einmal nachgezogenen Massnahmen wirken», sagte Drosten mit Blick auf die neu eingeführten Massnahmen in Deutschland.
1G für Geboosterte?
Sollten diese nicht wirken, bringt Drosten eine 1G-Regel ins Spiel – das G stünde dann allerdings für «Geboostert». Wer kürzlich geboostert worden sei, trage deutlich weniger zur Weiterverbreitung bei, begründet Drosten die Idee. Zwar seien auch doppelt Geimpfte vor schweren Verläufen geschützt. «Der Schutz vor einer Omikron-Infektion fehlt allerdings praktisch vollständig», so der Virologe.
Trotz hoher Fallzahlen gibt sich Drosten in dem Interview optimistisch. Er gehe davon aus, dass Omikron die Variante sein werde, die Europa in die endemische Phase begleiten werde. Dabei werde das Virus wohl zu einem «ganz normalen Begleiter des Menschen.»
«Viele Tote» bei Virusdurchlauf
Erste Studien aus Südafrika und Grossbritannien zeigen, dass Omikron wohl zu milderen Krankheitsverläufen führt als noch Delta. Drosten zeigte sich aufgrund erster Daten zuversichtlich, betonte aber gleichzeitig, dass die Datenlage noch unvollständig sei.
Daher gelte es, sich weiterhin impfen zu lassen. «Wenn wir das Virus jetzt durchlaufen lassen, werden wir viele Tote haben und volle Intensivstationen. Davor darf man nicht die Augen verschliessen, deshalb handelt ja auch die Politik», so Drosten. (zis)