Passagier erlebte Todes-Drama auf Kreuzfahrtschiff hautnah mit
«Plötzlich tauchte die Monsterwelle auf»

Das Kreuzfahrtschiff Viking Polaris wurde von einer Riesenwelle getroffen. Beim tragischen Vorfall ist eine US-Amerikanerin ums Leben gekommen und vier weitere Personen haben sich verletzt. Ein Ehepaar aus England berichtet von der gewaltigen Wucht der Riesenwelle.
Publiziert: 02.12.2022 um 04:10 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2022 um 13:45 Uhr
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Die Viking Polaris wurde von einer Riesenwelle getroffen.
Foto: ALEXIS DELELISI

Durch eine Riesenwelle sind auf einem Antarktis-Kreuzfahrtschiff ein Mensch getötet und vier weitere verletzt worden. Die Welle habe die Viking Polaris mitten in einem schweren Sturm getroffen, teilte am Donnerstag die Viking-Gruppe mit. «In tiefer Traurigkeit bestätigen wir, dass ein Gast im Zusammenhang mit dem Vorfall gestorben ist», so das Kreuzfahrtunternehmen. Wie die argentinische Zeitung «La Nación» berichtet, handelt es sich beim Todesopfer um eine US-Amerikanerin.

Das Schiff war den Angaben zufolge auf dem Weg nach Ushuaia in Argentinien. Durch die Welle wurde das Schiff teilweise auch beschädigt. Es machte in Ushuaia fest. AFP-Korrespondenten berichteten aus dem rund 3200 Kilometer südlich der Hauptstadt Buenos Aires gelegenen Hafen, dass unter anderem mehrere Fenster zu Bruch gingen.

Ein Ehepaar aus Durham im Nordosten Englands erlebte hautnah mit, wie die Monsterwelle das Kreuzfahrtschiff traf. Die Passagiere hätten auf dem Schiff ihre Ferien verbracht, wie der US-Sender «WRAL» berichtet. Die Aussicht vor der Küste von Ushuaia sei perfekt gewesen – doch ihre Reise wurde schnell zum Albtraum. «Alles war in Ordnung, bis die Monsterwelle ganz plötzlich auftauchte. Es war sehr schockierend», so Suzie Gooding zum Sender.

«Grosse, unerwartete und gefährliche Welle»

Die Passagierin befände sich nach wie vor auf dem Schiff. Am Telefon beschreibt sie dem Sender die gewaltige Wucht der Riesenwelle: «Wir haben uns gefragt, ob wir einen Eisberg getroffen haben. Und hier draussen gibt es keine Eisberge, aber so hat es sich angefühlt.»

Wie ein Vertreter des Kreuzfahrtunternehmens Viking bestätigte, habe es sich bei der Welle um eine sogenannte «Rogue Wave» («Monsterwelle») gehandelt. Dem National Ocean Service zufolge handelt es sich dabei um «grosse, unerwartete und gefährliche» Wellen. Das Phänomen sei vergleichbar mit einer Wasserwand. Eine der höchsten Monsterwellen erreichte eine Höhe von 17 Meter – dies entspreche einem vierstöckigen Gebäude.

Der erst kürzlich in Betrieb genommene Kreuzer mit Platz für 378 Gäste trug laut dem Unternehmen nur begrenzten Schaden davon und erreichte am Mittwoch ohne weitere Probleme seine Endstation Ushuaia in Feuerland, der Südspitze Südamerikas. Die nächste geplante Reise des Schiffs sei nach umfänglicher Überlegung abgesagt worden, teilte «Viking Cruises» mit. «Unser Fokus liegt auf der Sicherheit und dem Wohlergehen unserer Gäste und Crew.» Betroffene Fahrgäste seien direkt informiert worden.

Erst vor zwei Wochen war es bei einer anderen Antarktis-Kreuzfahrt zu einem tödlichen Unglück gekommen: Zwei 76 und 80 Jahre alte Männer starben, als sie mit einem Beiboot unterwegs waren und dieses kenterte. (AFP/SDA/dzc)

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