Weil er sich anstelle einer Schutzmaske einen roten Tanga über das Gesicht zog, ist ein Fluggast in den USA vor dem Start aus der Maschine geworfen worden. Der 38-jährige Maskengegner Adam Jenne wollte von Fort Lauderdale im Bundesstaat Florida in die US-Hauptstadt Washington fliegen, wie US-Medien berichten.
Ein von einem Mitpassagier aufgenommenes Handyvideo zeigt, wie Jenne mit roter Damenunterwäsche im Gesicht auf seinem Platz sitzt und dann von Mitarbeitern der Fluggesellschaft United Airlines aufgefordert wird, die Maschine zu verlassen. Jenne gab später an, er sei schon zwei Dutzend Mal mit einem Tanga über dem Kopf geflogen. «Bei jedem einzelnen Flug gab es unterschiedliche Reaktionen des Flugpersonals», so Jenne zum Sender NBC2. «Manche mit wilder Anerkennung, andere konfrontativ.»
Der Mann protestiert mit der ungewöhnlichen Gesichtsbedeckung gegen die Maskenpflicht in Flugzeugen. «Die beste Art, Absurdität aufzuzeigen, ist mit Absurdität», sagte der 38-Jährige. Die Maskenpflicht sei «Unsinn», «dumm» und «Theater» – schliesslich wisse das Coronavirus nicht, «dass wir uns in Flughöhe befinden». Die in Flugzeugen in den USA geltende Maskenpflicht hat allerdings nichts mit der Flughöhe zu tun – sondern damit, dass viele Menschen über Stunden auf engem Raum zusammensitzen.
Vergleicht sich mit Bürgerrechtsikone
Der Mann verglich sich sogar mit der US-Bürgerrechtsikone Rosa Parks (1913–2005). Die Afroamerikanerin hatte 1955 im Südstaat gegen die Rassentrennung protestiert, indem sie sich weigerte, von einem Sitzplatz in einem für weisse Fahrgäste reservierten Bereich eines Busses aufzustehen. Wandel in den USA sei immer von «normalen Menschen» ausgegangen, sagte der Fluggast. «Rosa Parks war nicht berühmt. Sie hat den Gang der Geschichte verändert.»
Nachdem der Mann aus der Maschine geworfen wurde, verliessen seinen Angaben zufolge mehrere weitere Passagiere das Flugzeug. Auf dem Video ist ein Mann zu sehen, der dies tut. United Airlines indes lobte das Verhalten der Crew. «Der Kunde hielt sich eindeutig nicht an die von den Bundesbehörden verhängte Maskenpflicht», erklärte die Fluggesellschaft. Es sei begrüssenswert, dass die Besatzung das Thema noch vor dem Start angegangen sei und damit mögliche Probleme während des Flugs verhindert habe.
In den USA kommt es immer wieder zu Streit wegen der Maskenpflicht in Flugzeugen. Viele Menschen lehnen die Verpflichtung zum Tagen eines Mund- und Nasenschutzes ab. Das Thema ist in den USA – wie auch das Impfen – politisch aufgeladen. So trug der frühere Präsident Donald Trump nur sehr selten eine Schutzmaske und mokierte sich öffentlich über Maskenträger. Sein Nachfolger Joe Biden appelliert dagegen regelmässig an die Bevölkerung, den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden zum Maskentragen zu folgen.
Mehr als 800'000 Corona-Tote in den USA
In den USA war diese Woche die Schwelle von 800'000 Corona-Toten überschritten worden. Das ist die höchste registrierte Zahl weltweit. Rund 150'000 Kinder in den Vereinigten Staaten haben durch Covid Eltern oder Grosseltern verloren. (AFP/kes)