Beim tödlichen Seilbahnunglück am Lago Maggiore verloren 14 Menschen ihr Leben. Nur Eitan (5) überlebte schwer verletzt den Absturz. Der Direktor, dessen Ingenieur und der technische Leiter der Seilbahn wollten Reparaturkosten sparen und blockierten die Notbremse mit einer roten Klammer. Und das offenbar schon seit Jahren. Das sollen Aufnahmen aus der Schweiz beweisen, wie das ZDF berichtet.
Die Tragödie am norditalienischen Monte Mottarone war also nur eine Frage der Zeit. Eigentlich hatte der Schweizer Michael Meier die Videos aus purem Interesse an der Technik gemacht. Schliesslich war er mehrere Jahre selber in der Branche tätig. Und interessiert sich auch heute noch für Seilbahnen und die Technik. Dutzende Bahnen hat er schon gefilmt. Auch die am Lago Maggiore. Doch nun könnten die Aufnahmen wichtiges Beweismaterial sein.
Bremsen wohl schon 2014 ausser Kraft gesetzt
Bei der Sichtung des Materials machte er eine unfassbare Entdeckung. Eine rote Klammer, im italienischen Forchettone genannt. «Mir ist dann aufgefallen, dass auf diesen Fotos diese Forchettone schon zu sehen sind. Schon im Jahr 2014 wurden diese Forchettone mit Personen in der Kabine eingesetzt», sagt Meier zum ZDF.
Ein wichtiges Detail. Denn genau mit dieser angebrachten Gabel wurde der Unfall erst möglich. Als am Pfingstsonntag das Zugseil nachliess, hätten die Fangbremsen greifen müssen. Doch die angebrachte Gabel – eine rote Klammer – verunmöglichte dies – und 14 Menschen stürzten in den Tod.
Bremssystem war schon lange defekt und hätte repariert werden müssen
Inzwischen sind die Ermittler den Schuldigen auf der Spur. Aus den Verhören ergibt sich: Das Bremssystem der Gondel war schon in den Wochen vor dem Unglück defekt, machte komische Geräusche und blockierte die Gondel immer wieder.
Es hätte einer gründlichen Reparatur bedurft. Das jedoch hätte 48 Stunden Betriebsausfall bedeutet. Damit es nicht wieder zu Pannen und Verzögerungen kommt, ordnete der technische Leiter, Gabriele T.* (63) an, die Notbremse mit zwei sogenannten Gabeln ausser Kraft zu setzen. Und das schon Ende April. Allein in den 14 Tagen vor dem Absturz wurden die Bremsen bei zehn Gelegenheiten deaktiviert.
Die zuständige Staatsanwaltschaft sichtet nun die Aufnahmen des Schweizers.
*Namen bekannt