Der frühere bosnische Serben-Führer Momcilo Krajisnik ist am Dienstag im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Das berichtete das örtliche Portal «nezavisne.com» unter Berufung auf das Universitätsklinikum in Banja Luka, wo Krajisnik zuletzt behandelt wurde.
Der verurteilte Kriegsverbrecher war während des Bosnien-Kriegs (1992–1995) Parlamentspräsident des in Bosnien errichteten Separatstaats Serbische Republik (RS). Er war ein enger Vertrauter des damaligen RS-Präsidenten Radovan Karadzic, den das Haager Jugoslawien-Tribunal wegen Genozids und anderer Kriegsverbrechen 2019 zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilte.
Triumphaler Empfang bei Rückkehr
Krajisnik war im Jahr 2000 von französischen Soldaten der Bosnien-Friedenstruppe SFOR verhaftet worden. Das Haager Tribunal hatte ihn in erster Instanz zu 27 Jahren, im Berufungsverfahren zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Haft büsste er im Strafvollzug in Grossbritannien ab. 2013 kam er frei. In der Serbischen Republik bereitete man ihm bei der Rückkehr einen triumphalen Empfang.
Ende August wurde Krajisnik ins Universitätsklinikum Banja Luka gebracht. Ein Test stellte bei ihm eine Coronavirus-Infektion fest. Unmittelbar danach musste er bereits künstlich beatmet werden. (SDA)