Vertuschungsversuch durch das FBI?
Epstein-Akten sorgen für ersten faustdicken Zoff in der Trump-Regierung

US-Justizministerin Pam Bondi wirft dem FBI Vertuschung im Fall Jeffrey Epstein vor. Sie hält FBI-Direktor Kash Patel vor, seine Behörde halte Tausende von Dokumenten zurück – und gibt ihm eine Frist, die entscheidenden Beweise auszuhändigen. Dann nimmt Patel Stellung.
Publiziert: 00:06 Uhr
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Aktualisiert: 07:04 Uhr
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US-Justizministerin Pam Bondi (r.) legt sich mit FBI-Direktor Kash Patel (l.) an, den sie eben erst ins Amt eingesetzt hat.
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • US-Justizministerin Bondi wirft FBI Vertuschung im Epstein-Fall vor
  • FBI-Direktor Patel erhält Schreiben mit Vorwürfen zur Informationszurückhaltung
  • Bondi setzt FBI Frist bis Freitag 8 Uhr für Übergabe aller Dokumente
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

US-Justizministerin Pam Bondi (59) hat ein Problem – mit dem FBI, das neu von seinem Direktor Kash Patel (45) geführt wird. Dem eilt der Ruf voraus, ein wahrheitssuchender Verfechter von Rechenschaftspflicht zu sein. Schon wenige Tage nach Amtsantritt gerät er jetzt mächtig unter Druck.

Am Donnerstag hat Patel ein Schreiben von Bondi erhalten, mit dem unverblümten Hinweis, dass ihn das eigene FBI wohl hinters Licht führt. Bondi geht von bewusster Vertuschung aus. Auch Patel soll überrascht gewesen sein, hat sich bislang noch nicht öffentlich zur Kontroverse geäussert.

Streitthema sind die Akten im Zusammenhang mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein (†66), der als Investmentbanker in höchsten Kreisen verkehrte und dabei Reiche und Prominente mit Sexdiensten von jungen Frauen versorgt haben soll.

Bondi spricht von Täuschungsversuch

Bondi hatte der Nation versprochen, alle bisher zurückgehaltenen Informationen über Epstein zu veröffentlichen. Auch die Namen von berühmten Epstein-Kunden sollen bekanntwerden.

Nun macht sie Patel den Vorwurf, dass sein FBI wohl einen letzten Versuch unternimmt, die Epstein-Fakten weiter zu vertuschen.

Bondi erklärt, dass die meisten der jetzt veröffentlichten Informationen bereits öffentlich sind und dass die entscheidenden Beweise vom FBI weiter zurückgehalten werden.

Alles nur Show?

Ordner mit 200 Seiten Epstein-Akten waren am Donnerstag ausgewählten Journalisten übergeben worden – mit der Aufforderung, jetzt Druck auf die Regierung und Behörden auszuüben, dass endlich alles ans Licht kommt. Nun hat Bondi erfahren, dass die zuständige FBI-Feldstelle in New York Tausende zusätzliche Dokumente zurückhielt, die trotz ihrer wiederholten Anfragen nicht offengelegt wurden. Die gleiche FBI-Feldstelle stand im Mittelpunkt der Strafverfolgung und der Ermittlungen gegen den damaligen Ex-Präsidenten Donald Trump (78).

Die Justizministerin setzte Patels FBI eine Frist bis 8 Uhr (14 Uhr MEZ) am Freitagmorgen, um die vollständigen Dokumente, Audio- und Video-Aufnahmen im Zusammenhang mit Epstein und seinen Kunden ohne Einschränkungen zu übergeben.

Dabei wird in den USA gemunkelt, dass das FBI das «gefährlichste» Material bereits vernichtet habe. Auch Influencer vermuten, dass die volle Wahrheit mit angeblichen Kundennamen von Prominenten nie ans Licht kommen wird.

Patel nimmt Stellung

Mehrere Stunden nach Bondis Publikmachung ihres Schreibens an Patel äusserte sich dieser auf X – und räumt ein, dass hier noch alte FBI-Kräfte am Werk gewesen sein könnten.

«Das FBI tritt in eine neue Ära ein», so Patel. «Eine Ära, die von Integrität, Rechenschaftspflicht und der unnachgiebigen Verfolgung der Gerechtigkeit geprägt sein wird. Es wird keine Vertuschungen geben, keine fehlenden Dokumente, und nichts wird unversucht gelassen – und jeder aus dem früheren oder aktuellen FBI, der dies untergräbt, wird rasch verfolgt werden.»

Patel gibt an, wohl selber hintergangen worden zu sein, und das dulde er nicht. Er verspricht: «Wenn es Lücken gibt, werden wir sie finden. Wenn Unterlagen versteckt wurden, werden wir sie aufdecken.»

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