Vertrauliche Dokumente entdeckt
Russen nutzten Wikileaks für Propaganda

Der russische Geheimdienst soll die Enthüllungsplattform Wikileaks für Propaganda missbraucht haben. Unter den Opfern ist auch Angela Merkel.
Publiziert: 23.09.2016 um 10:44 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 17:13 Uhr
Julian Assange hat etwas gegen Hillary Clinton.
Foto: Frank Augstein

Der russische Geheimdienst nutzt laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Focus» die Enthüllungsplattform Wikileaks gezielt für Desinformations- und Medienkampagnen in westlichen Ländern. Das Magazin beruft sich dabei auf ein «vertrauliches Dossier» der deutschen Bundesregierung.

Mit lancierten Berichten sollten Staaten des westlichen Verteidigungsbündnisses NATO diskreditiert und das Ansehen Russlands erhöht werden.

In dem «Focus«-Bericht wird ein hoher Sicherheitsbeamter mit der Äusserung zitiert, Moskau habe zum Beispiel 2009 Wikileaks mit vertraulichen Bundeswehr-Unterlagen über die Bombardierung von zwei Tanklastzügen in Afghanistan mit mehr als 100 Toten versorgt. «Damit stand die Bundeswehr und die gesamte NATO am Pranger», sagte der Regierungsbeamte.

Auch Merkel attackiert

In einem anderen Fall sei es den Russen gelungen, Bundeskanzlerin Angela Merkel und den US-Geheimdienst NSA vorzuführen. Am 11. Oktober 2011 habe Merkel während einer Vietnam-Reise mit ihrem Büro in Berlin telefoniert. In diesem Gespräch habe sie berichtet, dass sie nicht wisse, wie sie sich in der griechischen Finanzkrise verhalten solle.

Eine Zusammenfassung dieses Telefonats, dem Dokument zufolge offensichtlich von der NSA belauscht, tauchte laut «Focus» 2015 über WikiLeaks in deutschen Zeitungen auf.

Assange ist gegen Clinton

Wikileaks-Gründer Julian Assange steht derzeit wegen einer möglichen Einmischung in den US-Wahlkampf in der Kritik. Der Australier, der aus seiner Antipathie gegen die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton nie ein Geheimnis gemacht hat, will demnächst Dokumente veröffentlichen, vermutlich zur E-Mail-Affäre von Clinton.

In ihrer Zeit als Aussenministerin hatte Clinton dienstliche E-Mails über einen privaten Server laufen lassen. Ihr Gegenkandidat Donald Trump hatte in diesem Zusammenhang Russland öffentlich aufgefordert, Hillary Clintons E-Mails zu hacken.

Bei einem Wahlkampfauftritt sagte er wörtlich: «Russland, wenn ihr zuhört. Ich hoffe, ihr schafft es, die 30'000 E-Mails zu finden, die verschwunden sind. Ihr würdet von unserer Presse dafür belohnt.» (SDA)

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