Verstoss gegen UNO-Resolutionen
Kim Jong Un schiesst Satellit ins All

Nordkoreas Raketenstart ist laut einem Bericht des Staatsfernsehens erfolgreich verlaufen. Die Rakete habe den «Erdbeobachtungssatelliten Kwangmyong 4 erfolgreich in die Umlaufbahn gebracht». Ein Fall für den UNO-Sicherheitsrat.
Publiziert: 07.02.2016 um 02:04 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 03:46 Uhr

Die Rakete sei am Sonntagmorgen gegen 09.00 Uhr (Ortszeit, 01.30 Uhr MEZ) vom Stützpunkt Dongchang-ri abgefeuert worden, teilte das südkoreanische Verteidigungsministerium mit. Der japanische Sender NHK berichtete ebenfalls von dem Start und erklärte, die Rakete sei offenbar über die südliche japanische Insel Okinawa in Richtung des Pazifischen Ozeans geflogen. Japans Militär habe nicht versucht, sie abzufangen.

Südkoreanische Medien berichteten zunächst, der Start sei womöglich fehlgeschlagen. Später meldete die Nachrichtenagentur Yonhap dann, die Rakete habe offenbar ein Objekt auf eine Erdumlaufbahn gebracht.

Kim Jong Un erteilte persönlich den Befehl

Nordkoreas Staatsfernsehens meldete später, die Rakete habe den «Erdbeobachtungssatelliten Kwangmyong 4 erfolgreich in die Umlaufbahn gebracht». Machthaber Kim Jong Un erteilte demnach persönlich den Befehl zum Abschuss. Nordkorea habe das Recht, das Weltall «friedlich und unabhängig» zu nutzen, sagte die Sprecherin. Der Raketenstart sei aber auch ein «Durchbruch bei der Steigerung der nationalen Verteidigungsfähigkeiten».

Gab den Befehl zum Abschuss: Kim Jong Un.
Foto: AP

Südkorea, die USA und Japan beantragten eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats in New York. Mehrere UNO-Diplomaten sagten dem US-Sender Fox News, die Sitzung sei für Sonntagvormittag um 11 Uhr (Ortszeit) beantragt worden.

UNO-Sicherheitsrat kritisiert Nordkorea

Erst am 6. Januar hatte Nordkorea die Zündung einer Wasserstoffbombe verkündet und damit weltweit Empörung hervorgerufen. Der vierte Atomwaffentest Nordkoreas seit dem Jahr 2006 war vom UNO-Sicherheitsrat scharf verurteilt worden. Atomexperten und die US-Regierung bezweifelten allerdings, dass es sich tatsächlich um eine Wasserstoffbombe handelte. Die Explosion sei dafür nicht stark genug gewesen.

Kürzlich kündigte Nordkorea dann an, einen «Erdbeobachtungssatelliten» ins All schiessen zu wollen. Südkorea, die USA und Japan sehen darin jedoch einen verschleierten Test für die Technologie von Interkontinentalraketen. Solche Raketen sind das wichtigste Trägermittel für atomare Sprengköpfe. Südkorea und Japan hatten gedroht, die Rakete abzuschiessen, sollte sie ihr Territorium bedrohen.

«Destabilisierend, provokativ und flagrante Verletzung»

Den Raketenstart am Sonntag kritisierten die USA als «destabilisierend, provokativ und flagrante Verletzung» zahlreicher UNO-Resolutionen. Zugleich setzten sich die Vereinigten Staaten für «ernste Konsequenzen» ein, erklärte US-Sicherheitsberaterin Susan Rice in Washington. Auch Aussenminister John Kerry erklärte, die USA würden mit ihren Partnern und Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrates weiter an «bedeutenden» Massnahmen arbeiten, um Nordkorea zur Rechenschaft zu ziehen.

Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye warf dem kommunistischen Regime in Pjöngjang eine schwere Provokation vor, die nicht toleriert werden könne. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe übte ebenfalls scharfe Kritik und sprach von einem Verstoss gegen UNO-Resolutionen. Sein Regierungssprecher Yoshihide Suga sagte in Tokio, der Raketenabschuss sei eine Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit der Welt. Man werde beim Regime in Pjöngjang vehement protestieren.

Nordkorea hatte den Raketenstart vorverlegt, ursprünglich war ein Startfenster zwischen dem 8. und 25. Februar vorgesehen gewesen. Das Land hatte zuletzt Ende 2012 eine Weltraumrakete gestartet. Der Start wurde damals weltweit verurteilt. (SDA)

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