Kriegsähnliche Zustände in der sonst so friedlichen Innenstadt von Stuttgart: In der Nacht auf Sonntag kam es zu schweren Angriffen auf die Polizei, zu Sachbeschädigungen und sogar zu Plünderungen von Geschäften.
Auslöser war laut Polizei eine Kontrolle wegen eines Rauschgiftdelikts um Mitternacht. Umstehende hätten sich mit den Kontrollierten solidarisiert. Mehr als ein Dutzend Polizeibeamte erlitten Verletzungen. Über 20 Personen wurden festgenommen.
Abgestellte Streifenwagen seien während der Krawalle massiv beschädigt worden. Mit Stangen und Pfosten sei auf die Fahrzeuge eingeschlagen und Scheiben seien zertrümmert worden. Auch auf vorbeifahrende Patrouillen hätten Randalierer grosse Steine und andere Gegenstände geworfen. Dabei seien auch Pflastersteine, die zuvor aus dem Boden gerissen oder auch von Baustellen aufgenommen wurden, verwendet worden.
«Richtig randaliert»
Im Kurznachrichtendienst Twitter kursierten Videoaufzeichnungen von jungen Männern, die gegen Schaufensterscheiben von Geschäften traten oder Pflastersteine aus dem Boden rissen. Der Polizeisprecher sagte: «Es wurde richtig randaliert.»
Nach mehreren Stunden beruhigte sich die Situation am Morgen. Einsatzkräfte aus dem gesamten Bundesland waren in die Hauptstadt beordert worden, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen.
Unter anderem waren auch ein Eiscafé auf der Königstrasse und ein bekanntes Bekleidungsgeschäft nahe des Charlottenplatzes von den Krawallen betroffen. Zur Sicherheit bleibe die Polizei mit einem Grossaufgebot in der Innenstadt präsent, sagte der Polizeisprecher am Morgen.
Linksextremismus auf Vormarsch
Auch an vergangenen Wochenenden war es zu Auseinandersetzungen von überwiegend jungen Menschen mit der Polizei gekommen – allerdings nicht in dem Ausmass wie jetzt. Die Polizei äusserte sich zunächst nicht dazu, ob die Drahtzieher der jüngsten Zerstörungen polizeibekannten Szenen zuzurechnen sind. (SDA)