Über 25 Kilometer auf der falschen Spur
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Geisterfahrer in Lörrach:Über 25 Kilometer auf der falschen Spur

BLICK-Leser beinahe von Geisterfahrer (79) erfasst
«Er war mit über 150 km/h unterwegs»

Ein 79-jähriger Mann fuhr in Deutschland auf der falschen Spur zweier Autobahnen – und verwickelte so mehrere Menschen in Verkehrsunfälle. Darunter auch zwei Schweizer, die beide verletzt wurden.
Publiziert: 17.12.2019 um 01:58 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2019 um 09:27 Uhr
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Das Auto der Schweizer wurde schwer beschädigt und eingedrückt.
Foto: Kamera24

Horror-Unfall in Lörrach (D)! Ein Deutscher (79) fuhr am Montagabend auf der Autobahn A5 Richtung Basel in die falsche Richtung. Begonnen hatte die Geisterfahrt bereits auf der A98. Fast 25 Kilometer brettert der 79-Jährige in die falsche Richtung, hält trotz eindeutiger Hinweise und Anhaltezeichen nicht an. Selbst als die Polizei mit Blaulicht hinter ihm herfährt, stoppt er nicht.

Dann passiert es: Gegen 20.35 Uhr streift sein Wagen einen weissen Seat mit Zürcher Kennzeichen mit enormer Wucht. Die Insassen, beide 49 Jahre alt, werden dadurch eingeklemmt. Die Feuerwehr muss sie aus dem Wrack schneiden.

Schweizer musste notoperiert werden

Der Fahrer erlitt durch den Unfall schwere Verletzungen und musste notoperiert werden. Die Beifahrerin wurde nur leicht verletzt. «Sie beide wurden in das Unispital Basel gebracht», sagt die deutsche Polizei auf Anfrage von BLICK. Zum Zustand der schwerverletzten Schweizer Person könnten derzeit keine weiteren Angaben gemacht werden. Ein Ergebnis der Operation liege derzeit nicht vor.

Die 79-jährige Geisterfahrer wurde beim Unfall ebenfalls schwer, aber nicht lebensbedrohlich verletzt. Wieso er trotz eindeutiger Zeichen mit hoher Geschwindigkeit in die falsche Richtung fuhr, ist noch unklar. Die deutsche Polizei sagt zu BLICK nur so viel: «Wir schliessen derzeit einen Suizid-Versuch aus.»

An den beiden Fahrzeugen entstand jeweils Totalschaden. Ein weiteres Schweizer Auto, ein schwarzer Peugeot, fuhr noch auf die verunfallten Fahrzeuge auf. Die Insassen aus dem Raum Bern blieben unverletzt.

«Er war mit über 150 km/h unterwegs»

Mudjib Sidikjar (47) erlebte die Wahnsinnsfahrt des Deutschen hautnah mit. «Der Geisterfahrer wäre beinahe in mich reingedonnert», sagt der Tessiner zu BLICK. Der 47-Jährige war am Montagabend mit seiner Familie auf der A5 unterwegs. Auf dem Beifahrersitz seine Frau, auf dem Rücksitz seine beiden Kinder, zwei Jahre und 11 Monate alt. «Ich war gerade dabei einen Wagen vor mir zu überholen, als Autos auf der Gegenfahrbahn Lichtzeichen machten.»

Sidikjar ahnt da noch nicht, dass ihm gleich ein Geisterfahrer entgegenkommt. Doch wegen der Lichtzeichen fährt er gleich nach rechts, reduziert seine Geschwindigkeit. «Das hat mir das Leben gerettet», sagt er geschockt. Nur eine Sekunde später blocht der Geisterfahrer auf der linken Spur an ihm vorbei. «Es ging alles ganz schnell. Er war bestimmt mit über 150 km/h unterwegs.» Seine Frau bekommt nicht einmal mit, was passiert ist. Erst als ihr Mann rechts ranfährt und die Polizei informiert, wird ihr klar, was gerade passiert ist, in welcher Gefahr sie sich alle befanden.

«Es sah schlimm aus»

Sidikjar kann nicht verstehen, warum nicht im Radio vor dem Geisterfahrer gewarnt wurde. «Die Polizei wusste schon von dem Falschfahrer Bescheid, als ich angerufen hatte.» Nach dem Erlebnis sitzt der Schock tief – bei allen. Sidikjar zu BLICK: «Hätte ich nicht gleich nach rechts gezogen, wären wir frontal in den Falschfahrer gekracht. Wir hätten tot sein können.»

Auch Petra K.* ist nach dem Erlebnis geschockt. Sie war mit einer Freundin auf dem Weg zurück vom Europapark, als im Radio vor dem Geisterfahrer gewarnt wurde. «Wir haben den weissen Seat noch gesehen. Er hatte uns vor dem Unfall überholt», sagt sie zu BLICK. Danach sei er wieder auf die rechte Spur gewechselt. Den Unfall habe sie nicht gesehen, nur die Folgen. «Der Seat war total eingedrückt. Es sah schlimm aus», berichtet sie. (SDA/jmh)

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