Zwei grosse Fragen stellen sich beim EU-Gipfel in Brüssel. Erstens: Gelingt es der EU, den britischen Premier David Cameron zu einem Verbleib in der Union zu überreden? Und zweitens: Wie bewältigen wir die Flüchtlingskrise? Bei beiden wurde gestern Abend offenbar keine Antwort gefunden.
EU-Gipfelchef Donald Tusk setzt die Verhandlungen für ein Reformpaket für Grossbritannien deshalb zunächst in kleinen Gesprächsrunden fort. Es gebe «einigen Fortschritt», es sei aber noch viel zu tun, bilanzierte Tusk am Freitagmorgen in Brüssel nach dem Gipfel-Abendessen.
Er wolle nun den britischen Premier David Cameron, den französischen Staatspräsidenten François Hollande, den belgischen Premier Charles Michel und den tschechischen Regierungschef Bohuslav Sobotka treffen. Auch EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sei bei der nächtlichen Kompromiss-Suche eingebunden.
Lösung am Nachmittag?
Laut Diplomaten soll die komplette Gipfelrunde am späten Vormittag wieder über Grossbritannien beraten. Eine Vereinbarung könnte dann möglicherweise am Nachmittag getroffen werden. Der Gipfel verhandelt über ein Reformpaket, um die Basis für einen Verbleib Grossbritanniens in der EU zu legen.
Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sagte, alle verhandelten in dem Geist, Grossbritannien als Mitglied in der EU zu halten. Eine Einigung falle vielen aber nicht ganz leicht.
«Ich wünsche Ihnen eine gute und lange Nacht», sagte Tusk am Ende seiner Erklärung. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker fügte an: «Gute Nacht und haben Sie ein gutes Frühstück.» (bau/SDA)