Verhasster Ex-Justizminister Jeff Sessions will für die Republikaner in den US-Senat
Trump muss mit seinem Teufel ins Bett

Es ist eine Kandidatur, die gehörig Zündstoff birgt: Jeff Sessions will sich den Senatssitz im US-Bundesstaat Alabama sichern. Der ehemalige Justizminister von Donald Trump ist auf dessen Unterstützung angewiesen. Das macht es kompliziert.
Publiziert: 07.11.2019 um 13:02 Uhr
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Aktualisiert: 14.11.2019 um 14:39 Uhr
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Jeff Sessions will wieder Senator des US-Bundesstaates Alabama werden.
Foto: AP
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

Jeff Sessions (72) plant sein Comeback in Washington. Der Republikaner vertrat bis 2017 zwei Jahrzehnte lang den US-Bundesstaat Alabama im Senat, ehe er von Donald Trump (73) zum Justizminister befördert wurde. Zweieinhalb Jahre später, im vergangenen November, musste er auf grossen Druck des Präsidenten zurücktreten.

Sessions wird am heutigen Donnerstag übereinstimmenden Berichten zufolge seine Kandidatur für den Senatssitz des Demokraten Doug Jones (65) bekanntgeben. Die Senatswahl in Alabama ist für die Republikaner äusserst wichtig, weil es die einzige realistische Chance ist, einem Demokraten einen Sitz im Senat abzujagen.

Dass nun ausgerechnet Jeff Sessions zu dieser Mission antritt, sorgt für gehörigen Zündstoff. Denn der erzkonservative Vater dreier Kinder hat es sich mit Trump als dessen Justizminister gehörig verscherzt.

So zerstritten ist Sessions mit Trump

Beinahe seit Amtsübernahme der Trump-Regierung standen die beiden auf Kriegsfuss. Sessions erklärte sich in der Russland-Affäre für befangen und trat in den Ausstand. Seine Begründung: Als Mitglied des Trump-Teams hatte er sich im Wahlkampf 2016 mit einem russischen Botschafter getroffen. Die Entscheidung von Sessions wurde für den Präsidenten zum Problem, weil damit die Oberaufsicht der Ermittlungen zu den Russland-Kontakten auf den ehemaligen Vize-Justizminister Rod Rosenstein fiel. Dieser setzte im Mai 2017 den ehemaligen FBI-Direktor Robert Mueller als Sonderermittler ein, der dem Präsidenten schwer zusetzte.

Trump zog in jenen Monaten immer wieder öffentlich über seinen Justizminister her. «Ich habe keinen Justizminister. Es ist sehr traurig», sagt er einst. Ein anderes Mal betitelte Trump Sessions als «Feigling», nannte seine Führung einen «totalen Witz». Für die «Hexenjagd», wie der US-Präsident die Russland-Untersuchungen nannte, machte er Session mitverantwortlich.

Doch diese Vergangenheit bringt Trump nun in die Zwickmühle: Geht er mit seinem verhassten Justizminister ins Bett und verhilft so seiner Partei zu einem wichtigen Senatssitz? Oder watscht er ihn weiterhin öffentlich ab und riskiert die Wahlen in Alabama?

Trump: Für die Partei mit «seinen Teufel»?

Zuerst wird sich Sessions in den republikanischen Vorwahlen durchsetzen müssen. Sein ärgster Konkurrent wird wohl Roy Moore (72) sein – ein Politiker, der 2017 gegen den Demokraten Doug Jones unterlegen war. Roy Moore wurde damals im Wahlkampf von mehreren Frauen vorgeworfen, sie als Minderjährige missbraucht zu haben.

Weil Sessions in Alabama als Senator stets äusserst beliebt war, hat er beste Chancen, sich die parteiinterne Nominierung zu sichern. Ausser Trump führt seine Twitter-Tiraden gegen ihn fort – dann könnte es eng werden. Aber ob der US-Präsident lieber für einen Republikaner Wahlkampf betreiben möchte, der sich Missbrauchsvorwürfen gegenübersieht und im konservativen Staat gegen einen Demokraten verlor, ist fraglich.

Aus diesen Gründen ist es wahrscheinlich, dass man Trump im kommenden Jahr tatsächlich gemeinsam mit Jeff Sessions bei einer Wahlkampfveranstaltung in Alabama sehen wird. Aus Trumps persönlicher Sicht wäre es ein Pakt mit dem Teufel.

US-Wahlen 2020

Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.

Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.

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