Feuerwehr kämpft in Los Angeles gegen Flammen
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Gebiete evakuiert:Feuersturm frisst Villen in Los Angeles

Verhängnisvoller Klima-Mix – Wüstenwinde heizen Flammen an
Warum sich das Feuer so explosionsartig ausbreitet

Auf den Hügeln von Los Angeles verschlingen Flammen ganze Wohnviertel. Zehntausende sind auf der Flucht. Blick zeigt, welcher aussergewöhnliche Wetter-Mix für das Inferno verantwortlich ist.
Publiziert: 08.01.2025 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2025 um 13:15 Uhr
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Feuerwehrleute kämpfen gegen das Inferno von Los Angeles. Aktuell besteht keine Chance auf Eindämmung.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Grossbrand in Los Angeles: Zehntausende evakuiert, Flammen breiten sich explosionsartig aus
  • Santa-Ana-Winde und trockene Vegetation begünstigen rasche Ausbreitung der Flammen
  • Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h erschweren Löscharbeiten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Die Bilder rauben einem den Atem: Rot-orangefarbene Flammen machen sich in wenigen Minuten über die Strassen und Häuser im Westen von Los Angeles her. Nehmen alles ein, was sich ihnen in den Weg stellt. 

Innerhalb von nur 20 Minuten vergrösserte sich das Feuer am Dienstagabend (Schweizer Zeit) auf ein Vielfaches: Mittlerweile erstrecken sich die Brandherde über eine Fläche von über zwölf Quadratkilometer. Am schlimmsten betroffen ist das Villen-Viertel Pacific Palisades. Die Flammen haben sich explosionsartig ausgebreitet, Zehntausende mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Und die Gefahr reisst nicht ab: Für die nächsten Stunden warnen Meteorologen vor zerstörerischen Winden, die die Flammen weiter anheizen. 

Verhängnisvoller Klima-Mix

Verantwortlich für die rasche Ausbreitung: Aussergewöhnlich heftige, föhnartige Wüstenwinde, die aus den kalifornischen Wüsten über enge Bergschluchten an die Küste ziehen. Diese sogenannten Santa-Ana-Winde eignen sich hervorragend für die Ausbreitung der Flammen. Bei dem Abstieg der Luft aus den höherliegenden Gebieten erwärmt sich diese und trocknet aus.

Hinzu kommt: In den betroffenen Gebieten ist die Vegetation derzeit staubtrocken, erklärt das renommierte US-Fachmagazin «Scientific American». Weil es zu Beginn der normalerweise feuchten Jahreszeit nicht geregnet hatte, weisen aktuell über 83 Prozent des Los Angeles County Dürren auf. «Diese Kombination ist lebensbedrohlich», warnen die Wetterdienste. «Es ist ein zerstörerischer, verheerender Sturm.» 

Löschflugzeuge können nicht starten

Das Feuer frisst sich in besonders hohem Tempo durch die Landschaft. «Die Flammen werden dem Wind folgen und verbrennen, was immer sich ihnen in den Weg stellt», sagt der Klimawissenschaftler Daniel Swain in einem Video auf Youtube. Die Geschwindigkeit erschwere das Löschen der Flammen enorm. Der Sturm fegt derzeit mit Spitzenwerten von über 100 km/h über die Region Palisades Pacific. «Alles wird noch schlimmer werden, bevor es besser wird», so Swain.

Die 1400 Feuerwehrleute im Einsatz haben aktuell keine Chance auf Eindämmung. Löschflugzeuge können aufgrund der starken Winde nicht starten. Zudem sind die Flugzeuge bei Wind weniger effektiv, da Wasser oder Flammenschutzmittel sofort verweht werden. Die Einsatzkräfte konzentrieren sich nun darauf, Leben zu retten, sagte Pressesprecher David Acuna zu CNN. 

Aufgrund der Santa-Ana-Winde mobilisierte die Regierung Kaliforniens in den vergangenen Tagen bereits zusätzliche Kräfte, die vor Waldbränden schützen sollen. Diese Massnahmen scheinen jedoch nicht wirksam gewesen zu sein. 

Grosser Wetter-Kontrast

In den letzten Wochen erlebte Kalifornien einen starken Kontrast zwischen den einzelnen Regionen – mit deutlich überdurchschnittlichen Niederschlägen in Nordkalifornien, während in einigen Teilen Südkaliforniens seit Anfang Juli kein Tropfen Regen mehr gefallen ist. 

Für die betroffenen Gebiete ist wenig Erleichterung in Sicht, da das Climate Prediction Center für den Monat Januar unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen voraussagt.

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