Die beiden Hauptverdächtigen, die den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter mit Nowitschok vergiftet haben sollen, gaben sich im Interview mit «Russia Today» als «normale Touristen» aus. Ausserdem behaupteten die beiden Männer, Alexander Petrow und Ruslan Boschirow zu heissen.
Nun kommt raus: Boschirow heisst in Wirklichkeit Anatolij Tschepiga (39). Das berichten das russische Portal «The Insider» und das britische investigative Recherchenetzwerk «The Bellingcat».
Seinen neuen Namen erhielt er erst 2010. Auch Alexander Petrow heisst erst seit 2009 so. Wie Dokumente der russischen Einwohnerbehörden zeigen, existieren zu diesen Nämen keine früheren Einträge in der Datenbank. Die Dokumente Petrows hatten ausserdem die Stempel «Top Secret» und «keine Angaben machen» drauf.
Anatolij Tschepiga ist laut den neusten Recherchen ein Agent des Militärgeheimdienstes GRU. Der Russe kam demnach in einem kleinen Dorf an der russisch-chinesichen Grenze zur Welt. Mit 18 Jahren begann er eine Ausbildung an einer Militärschule. Dort werden unter anderem auch GRU-Agenten ausgebildet. Später zog er nach Moskau. Der Mann soll gemäss den Informationen im zweiten Tschetschenienkrieg und auch in der Ostukraine während des Konflikt dabei gewesen sein. Für die «Erfüllung der Friedensmission» hat ihm Wladimir Putin 2014 die Auszeichung «Held der russischen Föderation» verliehen. Es ist der höchste Ehrentitel, der in Russland vergeben wird.
Die britischen Behörden haben die Meldung noch nicht kommentiert.
Skripals entgingen knapp dem Tod
Grossbritannien wirft den Russen vor, für den Nowitschok-Anschlag auf den Doppel-Agenten verantwortlich zu sein. Ihnen wird Verabredung zum Mord sowie der Besitz und Gebrauch des Nervenkampfstoffs Nowitschok zur Last gelegt. Bilder aus Überwachungskameras zeigen die beiden Verdächtigen am Tag des Anschlags, dem 4. März, in unmittelbarer Nähe von Skripals Haus. In ihrem Londoner Hotel fand man ausserdem winzige Spuren des verwendeten Nervengifts.
Sergej Skripal und Julia Skripal sind nur knapp dem Tode entronnen. Die britischen Ermittler gehen davon aus, dass das Nervengift auf die Türklinke der Skripals gesprüht wurde. (man)
Der Ex-Spion Sergej Skripal (66) und seine Tochter Yulia (33) waren am 4. März auf einer Parkbank in der südenglischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden worden und kämpfen seitdem um ihr Leben. Nach britischen Angaben wurden sie Opfer des eins in der Sowjetunion entwickelten chemischen Kampfstoffes Nowitschok. Beide wurden schwer verletzt und entkamen nur knapp dem Tod. (kin)
Der Ex-Spion Sergej Skripal (66) und seine Tochter Yulia (33) waren am 4. März auf einer Parkbank in der südenglischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden worden und kämpfen seitdem um ihr Leben. Nach britischen Angaben wurden sie Opfer des eins in der Sowjetunion entwickelten chemischen Kampfstoffes Nowitschok. Beide wurden schwer verletzt und entkamen nur knapp dem Tod. (kin)
Vieles deutet darauf hin, dass der russische Ex-Spion Sergej und seine Tochter Julia Skripal in England durch das Nervengift Nowitschok vergiftet wurden.
Tödlicher «Neuling»
Die Sowjetunion hat zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren eine Serie neuartiger Nervenkampfstoffe entwickelt, die zu den tödlichsten gehören, die je hergestellt worden sind. «Nowitschok» heisst auf Deutsch «Neuling». Es ist achtmal so stark wie der VX-Kampfstoff, mit dem Nordkorea in der Regel seine Feinde ermorden lässt.
Einfache Herstellung
Es braucht dazu nur zwei relativ harmlose Stoffe, die bei der Zusammenführung äusserst tödlich werden. Die Stoffe können ohne grosse Probleme transportiert und vor Detektoren versteckt werden. Als er 1992 das Geheimprogramm auffliegen liess, sagte der russische Chemiker Vil Mirzayanow: «Die Besonderheit dieser Waffe liegt in der Einfachheit ihrer Komponenten. Sie werden in der Zivilindustrie verwendet und können daher international nicht reguliert werden.»
Anwendung als Puder
Das Mittel wird vorwiegend als ultrafeiner Puder zerstäubt. Die Betroffenen sterben meistens an Herzversagen oder Ersticken, da sich die Lunge mit Flüssigkeit füllt. Überlebt das Opfer, bleibt es meistens gelähmt.
Gegenmittel
Dem Opfer muss umgehend die kontaminierte Kleidung ausgezogen, und der Körper muss gewaschen werden. Es gibt Gegenmittel, unter anderem Atropin, Pralidoxim und Diazepam. Deren rettende Wirkung ist aber nicht garantiert.
Vieles deutet darauf hin, dass der russische Ex-Spion Sergej und seine Tochter Julia Skripal in England durch das Nervengift Nowitschok vergiftet wurden.
Tödlicher «Neuling»
Die Sowjetunion hat zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren eine Serie neuartiger Nervenkampfstoffe entwickelt, die zu den tödlichsten gehören, die je hergestellt worden sind. «Nowitschok» heisst auf Deutsch «Neuling». Es ist achtmal so stark wie der VX-Kampfstoff, mit dem Nordkorea in der Regel seine Feinde ermorden lässt.
Einfache Herstellung
Es braucht dazu nur zwei relativ harmlose Stoffe, die bei der Zusammenführung äusserst tödlich werden. Die Stoffe können ohne grosse Probleme transportiert und vor Detektoren versteckt werden. Als er 1992 das Geheimprogramm auffliegen liess, sagte der russische Chemiker Vil Mirzayanow: «Die Besonderheit dieser Waffe liegt in der Einfachheit ihrer Komponenten. Sie werden in der Zivilindustrie verwendet und können daher international nicht reguliert werden.»
Anwendung als Puder
Das Mittel wird vorwiegend als ultrafeiner Puder zerstäubt. Die Betroffenen sterben meistens an Herzversagen oder Ersticken, da sich die Lunge mit Flüssigkeit füllt. Überlebt das Opfer, bleibt es meistens gelähmt.
Gegenmittel
Dem Opfer muss umgehend die kontaminierte Kleidung ausgezogen, und der Körper muss gewaschen werden. Es gibt Gegenmittel, unter anderem Atropin, Pralidoxim und Diazepam. Deren rettende Wirkung ist aber nicht garantiert.