Sie rief gleichzeitig die regierenden islamistischen Taliban dazu auf, Informationen zu dem Verbleib von Matiullah Wesa zu teilen. Als Vorsitzender der Organisation PenPath setzte sich Wesa seit 2009 für die Bildung von Mädchen und Jungen besonders in abgelegenen Teilen seines Landes ein. Der 30-jährige Aktivist aus dem südafghanischen Kandahar hatte die Taliban zuletzt auch immer wieder offen aufgefordert, weiterführende Schulen für Mädchen wieder zu öffnen.
Die Taliban begründeten die Verhaftung Wesas am Dienstag mit «verdächtigen Aktivitäten». Die Regierung habe das Recht auf eine Erklärung, so Abdul Haq Hammad vom Taliban-geführten Ministerium für Information und Kultur auf Twitter.
Warum es ausgerechnet jetzt zu der Verhaftung kam, ist dennoch unklar. Wesas Arbeit war seit Jahren in der Öffentlichkeit bekannt. Er berichtete über seine Aktivitäten und die seiner Organisation regelmässig in sozialen Medien.
Die Taliban haben im August 2021 mit dem Abzug der internationalen Truppen die Macht in Afghanistan übernommen. Anfangs hatten sie versprochen, moderater zu regieren, zuletzt wurde ihre Herrschaft autoritärer und dogmatischer. Sie zeigen sich gegenüber allen Formen der Opposition äussert repressiv.
Die Islamisten stehen international vor allem für ihre Beschneidung von Frauenrechten in der Kritik. Mädchen können nur mehr bis zur 6. Klasse die Schule besuchen, Universitäten sind für sie mittlerweile tabu. Auch eine Vielzahl von Berufen steht Frauen nicht mehr offen. Zuletzt mehrten sich Berichte, Mädchen zunehmend in geheimen Schulen unterrichtet werden.
(SDA)