Verdacht um Spionage-Software
Steckt die NSA hinter Super-Virus «Regin»?

Er gilt als mächtigster und komplexester Virus aller Zeiten – jetzt gibt es Hinweise darauf, dass der US-Geheimdienst NSA hinter «Regin» stecken könnte.
Publiziert: 25.11.2014 um 15:02 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:38 Uhr

Die ausgeklügelte Spionage-Software «Regin» wird von der Enthüllungs-Website «The Intercept» mit dem US-Abhördienst NSA und ihrem britischen Partner GCHQ in Verbindung gebracht. Elemente von «Regin» seien bei Angriffen der beiden Geheimdienste auf EU-Institutionen und den belgischen Telekom-Konzern Belgacom festgestellt worden.

«The Intercept» berief sich dabei auf Branchenkreise und eigene technischen Analysen. Bei «The Intercept» werden auch Unterlagen des Informanten Edward Snowden ausgewertet, der die ausufernde Internet-Überwachung durch NSA und GCHQ aufdeckte.

Meiste Infektionen in Russland und Saudi-Arabien

Die «Regin»-Software, die von den IT-Sicherheitsfirmen Symantec und Kaspersky öffentlich gemacht wurde, ist besonders schwer zu entdecken. Mit ihrer Hilfe seien Computer jahrelang ausgespäht worden, hiess es. Den Sicherheitsforschern zufolge wurden die meisten Infektionen in Russland und Saudi-Arabien festgestellt.

Die Überwachung von Belgacom war aus den Snowden-Papieren bekannt geworden. Die Software, die für die Überwachung benutzt worden war, war bisher jedoch unbekannt.

Regin wird von «The Intercept» mit Stuxnet verglichen, einer Schadsoftware, welche von Israel und den USA entwickelt worden war, um die Computer des iranischen Atomprogramms zu infiltrieren und zu sabotieren.

EU-Kommission und EU-Parlament ausgespäht

Der GCHQ habe sich im Jahr 2010 Zugang zu Systemen des belgischen Telekom-Konzerns verschafft und darüber auch seine Kunden wie die EU-Kommission und das Europäische Parlament ausgespäht, berichtete «The Intercept» unter Berufung auf mit den Untersuchungen vertraute Kreise bei Belgacom und der EU.

Demnach wurden Spuren von «Regin» auf Computern gefunden und hätten so die Verbindung zu den britischen und US-Geheimdiensten hergestellt.

Der Experte Ronald Prins von Fox IT, der bei der Beseitigung der Schadensoftware aus dem Belgacom-Netzwerk mitarbeitete und vom Online-Dienst zitiert wurde, kam zur Überzeugung, dass es sich um eine der am besten entwickelten Spionagesoftware handelte, die er untersucht habe. (sda)

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