Mutter des Opfers aus Hamburg trauert um Tochter
«Sieht so aus, als hätte der Täter alles geplant»

In Hamburg wurden zwei Personen tot aufgefunden. Offenbar schoss ein Schweizer zuerst eine Deutsche nieder und richtete sich danach selbst. Bei der Frau soll es sich laut der Polizei um eine Bekannte des Täters gehandelt haben.
Publiziert: 06.04.2022 um 13:20 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2022 um 22:19 Uhr
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Foto: Keystone

In der norddeutschen Stadt Hamburg kam es am Dienstagmorgen zu einem Tötungsdelikt. Als die Hamburger Polizei bei einem Mehrfamilienhaus ankam, fand sie zwei tote Personen vor. Eine junge Frau (†22) und einen jungen Mann (†23), die beiden sollen Bekannte gewesen sein.

Eine Anwohnerin hatte sich zuvor gemeldet, weil sie Schüsse gehört hatte. Laut der Hamburger Polizei soll der Mann die Frau getötet und sich danach selbst gerichtet haben. Vor Ort konnte eine Schusswaffe sichergestellt werden. Bei dem mutmasslichen Täter handelt es sich um einen Schweizer. Das Opfer der Tat besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft, wohnte aber laut «CH Media» in St. Gallen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat die Ermittlungen aufgenommen.

Opfer wollte Musical-Darstellerin werden

Wie «20 Minuten» schreibt, soll es sich beim 22-jährigen Todesopfer um eine in der Ostschweiz aufgewachsene Eiskunstläuferin handeln. Vor rund zwei Jahren soll sie nach Hamburg gezogen sein, um dort eine Musical-Schule zu besuchen. Bekannte der jungen Frau bezeichneten sie gegenüber der Zeitung als «stets fröhlich und aufgestellt».

Die Mutter, die mit «20 Minuten» über die Tat sprach, ist sich sicher, dass es sich beim mutmasslichen Täter um einen Stalker gehandelt hat. «Er hat sich in meine Tochter verliebt, doch sie wollte keine Beziehung. Das konnte er nie akzeptieren», erklärt sie. Seit rund neun Monaten soll er ihre Tochter gestalked haben.

Täter soll Tat laut Mutter geplant haben

Obwohl die junge Frau nach Hamburg gezogen war, soll der Täter sie trotzdem verfolgt haben. «Als sie ihm vergangenen November klipp und klar sagte, dass sie nichts von ihm will, stand er drei Tage später vor ihrer Wohnung in Hamburg und belästigte und bedrohte sie». Die Mutter ist sich sicher, dass die Tat geplant war.

«Es sieht so aus, als hätte er alles geplant. Dem Lehrer sagte er, er habe etwas Wichtiges in Hamburg zu erledigen. Angeblich hatte er kein Rückfahrtticket gelöst. Ich glaube, er wusste ganz genau, was er in Hamburg will und dass er nie wieder zurückkommen wird», so die Mutter gegenüber der Zeitung.

Drama erschüttert Familie des Täters

Das Drama in Hamburg erschüttert Familie und Freunde des mutmasslichen Todesschützen. Der Vater des 23-Jährigen lebt im Dorf Güttingen TG. Als ihn die schrecklichen Nachrichten aus Hamburg erreichten, fiel er aus allen Wolken. Er meldete sich am Dienstagabend telefonisch beim Gemeindepräsidenten Urs Rutishauser (55). «Er war unter Schock und zutiefst erschüttert», sagt Rutishauser.

Über den Gemeindepräsidenten lässt er Blick ausrichten: «Mein Sohn war ein ganz feiner Mensch. Was jetzt passiert ist, ist für die ganze Familie unbegreiflich.» Der Vater ist ein guter Bekannter von Rutishauser, den Sohn kannte er nicht. Im Dorf gibt es keine Vorgeschichte des jungen Mannes, die auf so eine Gewalttat hätte schliessen lassen. Auch die Herkunft der Waffe, oder wer die getötete Frau ist, ist in Güttingen unbekannt.

Laut der deutschen «Bild» soll der Täter ein Politiker der CVP gewesen sein und eine Freundin gehabt haben. Sein Motiv, laut der deutschen Zeitung, bleibt unklar. (mcb/jmh/chs)

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