«Verbrannte Hintern»
Warum sich ein französisches Dorf jetzt umbenennt

Die Bewohner von Olley, einem kleinen Dorf in Ostfrankreich, haben sich für den Namen «Cul brûlé» entschieden, was «verbrannter Hintern» bedeutet. Bürgermeister David Buono erklärte, dass der Name historische Ursprünge hat und bereits als Spitzname verwendet wurde.
Publiziert: 04.11.2024 um 13:07 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2024 um 22:40 Uhr
Der französische Ort Olley heisst nun anders.
Foto: Google maps

Auf einen Blick

  • Olley-Bewohner wählen neuen Namen: Cul brûlé
  • Name hat historischen Ursprung, möglicherweise aus Dreissigjährigem Krieg
  • 89 Menschen stimmten ab, 42 für Cul brûlé
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Einwohnerinnen und Einwohner einer kleinen ostfranzösischen Gemeinde wollen künftig «Cul brûlé» («Verbrannte Hintern») genannt werden. Die eigenwillige Bezeichnung erhielt bei einer zweiwöchigen Abstimmung zur Suche eines Namens für die Bewohner des Ortes Olley die meisten Stimmen.

Wie Bürgermeister David Buono der Deutschen Presse-Agentur in Paris mitteilte, beteiligten sich 89 Menschen aus dem 200-Seelen-Ort auf halber Strecke zwischen Verdun und Metz an der Wahl. 42 Stimmen entfielen auf «cul brûlé». Teilnehmen konnten alle Einwohner ab zehn Jahren.

Ungewöhnlicher Name mit historischem Ursprung

«Cul brûlé» heisst auf Deutsch so viel wie «verbrannter Hintern» oder auch «verbrannter Arsch» und ist damit eine äusserst ungewöhnliche Eigenbezeichnung. Dem Lokalsender France Bleu zufolge war die Bezeichnung auch vorher schon als Spitzname im Umlauf. Dem Lokalblatt «Le Républicain Lorrain» sagte Buono, die benachbarten Kommunen hätten die Menschen in Olley so genannt.

Ganz genau weiss man aber nicht, woher der Name eigentlich kommt, sagte Bürgermeister Buono der dpa. «Es ist entweder eine Anlehnung an den Dreissigjährigen Krieg und an die schwedischen Invasionen oder es ist ein Bezug auf die Produktion eines Öls mittlerer Qualität im Mittelalter, das den Boden der Lampen schwärzte», erklärte Buono.

«Stolz darauf, ‹Culs brûlés› zu sein»

Zur Wahl standen in Olley auch sieben weitere Bezeichnungen, die sich alle vom Stadtnamen ableiteten. In Frankreich gibt es für solche Einwohnernamen zahlreiche Möglichkeiten. So heissen die Bewohner von Paris Parisiens, die Menschen in Reims werden Rémois genannt, wer aus Bordeaux kommt, ist ein Bordelais, und in Besançon leben Bisontins.

Manch einem in Olley wäre ein solch klassischer Name wohl lieber gewesen. Schon als sie jung war, wurde über die Bezeichnung «cul brûlé» gesprochen, erzählte die 70-jährige Madeleine dem Lokalsender France Bleu bei der Abstimmung. «Ich habe das immer komisch gefunden, es hatte weder Hand noch Fuss.» Man solle einen angebrachten Namen wählen, der nicht zu Verwirrung führt oder einen negativen Unterton trägt.

Anwohnerin Séverine hingegen sieht das anders: «Ich bin begeistert von unserem Namen. Das ist unsere Geschichte», sagte sie dem Lokalsender France 3. «Wir sind stolz darauf, ‹Culs brûlés› zu sein.»

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