Nach einem zweitägigen Treffen in Ecuador forderten elf lateinamerikanische Länder am Dienstag in einer Erklärung, einen «Hilfsmechanismus» zu schaffen, um die Krise «abzumildern» und die «Ursachen» der Massenflucht aus Venezuela zu bekämpfen.
Venezuela wies die Forderungen umgehend zurück. Der Vorsitzende der von Präsident Nicolás Maduro zur Entmachtung des Parlaments eingesetzten verfassunggebenden Versammlung, Diosdado Cabello, nannte das Regionaltreffen eine «Schande». Den beteiligten Ländern gehe es nur darum, «um Geld zu bitten».
An dem Treffen nahmen Argentinien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Costa Rica, Chile, Ecuador, Mexiko, Panama, Paraguay, Peru, die Dominikanische Republik und Uruguay teil. Bolivien, das mit Venezuela verbündet ist, hat die Abschlusserklärung nicht unterzeichnet. Die Dominikanische Republik konnte aus formalen Gründen zunächst nicht unterschreiben.
Nach Uno-Angaben sind seit 2015 etwa 1,6 Millionen Menschen aus dem krisengeschüttelten Venezuela geflohen, die meisten in Staaten in der Region. Allein das Nachbarland Kolumbien gewährte mehr als 800'000 von ihnen einen befristeten Aufenthalt. In Peru leben inzwischen mehr als 400.000 venezolanische Flüchtlinge.
Venezuela steckt infolge von Ölpreisverfall und Misswirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise. Hyperinflation, Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen. Die Opposition macht Präsident Nicolás Maduro verantwortlich und wirft ihm ausserdem vor, die Demokratie in Venezuela auszuhebeln.
Die venezolanische Regierung bestreitet, dass es ein Flüchtlingsproblem gibt und wirft den Vereinten Nationen vor, die Flucht aus Venezuela übertrieben darzustellen. Maduro sagte am Montag, in den vergangenen zwei Jahren hätten lediglich 600'000 Menschen das Land verlassen.