Den fünf Verdächtigen werden der Diebstahl und die Veröffentlichung vertraulicher Dokumente zur Last gelegt. Ihnen drohen bis zu acht Jahre Haft.
Unter den Angeklagten sind auch zwei Journalisten - ein Novum in der Geschichte der Vatikan-Justiz. Die beiden Autoren Emiliano Fittipaldi und Gianluigi Nuzzi hatten vor kurzem Bücher über das Finanzgebaren in dem Kirchenstaat veröffentlicht.
Nuzzi bezeichnete den Prozess kurz vor Beginn der Verhandlung als Ablenkungsmanöver. Es werde versucht, die Aufmerksamkeit abzuwenden von den «peinlichen Enthüllungen über eine Kaste der Privilegierten, die weiter ihre undurchsichtigen Interessen verfolgen wollen». Ein Gesetz zum Schutz von Informanten existiert im Vatikan nicht.
Die beiden Journalisten nutzten für ihre Bücher vertrauliche Dokumente und erheben unter anderem den Vorwurf, dass der luxuriöse Lebensstil einiger Kardinäle mit Spendengeldern finanziert werde. Nuzzi zitiert auch aus geheimen Tonbandaufnahmen des Papstes, der sich darin über Verschwendung infolge des schlechten Finanzmanagements im Vatikan beschwert.
Der Kirchenstaat sprach jedoch von altbekannten Problemen, die Franziskus durch seine Reformen bereits angegangen habe.
Die beiden Journalisten sollen die Geheimdokumente von der früheren Papst-Vertrauten Francesca Chaouqui und dem spanischen Priester Lucio Ángel Vallejo Balda bekommen haben. Der Geistliche sitzt im Vatikan in Untersuchungshaft. Beide arbeiteten früher wie der fünfte Angeklagte Nicola Maio für eine von Papst Franziskus eingerichtete Wirtschaftsprüfungskommission.
Nuzzi spielte bereits in der ersten Vatileaks-Affäre aus der Zeit von Papst Benedikt XVI. eine prominente Rolle. Auch damals waren in grösserem Stil geheime Papiere aus dem Vatikan geschmuggelt und publiziert worden.
Benedikts früherer Kammerdiener Paolo Gabriele wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt, später aber vom Papst begnadigt. Nach der Affäre verschärfte Franziskus 2013 die Gesetze gegen Enthüller in den eigenen Reihen.