Vatikan
Papst nennt Anschläge und Kriege «dritten Weltkrieg in Abschnitten»

Vatikanstadt – Papst Franziskus hat die Anschläge und bewaffneten Konflikte des ablaufenden Jahres als eine Art «dritten Weltkrieg in Abschnitten» bezeichnet. In seiner am Dienstag veröffentlichten Friedensbotschaft sah das Oberhaupt der katholischen Kirche aber auch Positives.
Publiziert: 15.12.2015 um 16:04 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:29 Uhr

Einige Ereignisse liessen ihn hoffen «auf die Fähigkeit des Menschen, mit Gottes Gnade das Böse zu überwinden» und «sich nicht der Resignation und der Gleichgültigkeit hinzugeben», sagte der Papst in der Botschaft, die zum Tag des Friedens am 1. Januar in allen katholischen Kirchen vorgetragen wird. Als Beispiele nannte er das jüngst vereinbarte internationale Klimaabkommen sowie die 2015 verabschiedeten UNO-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung.

In der Botschaft erinnerte er eingehend an ein von Kriegen und «terroristischen Aktionen» geprägtes Jahr, an «Entführungen, ethnisch und religiös motivierte Verfolgungen und Machtmissbrauch». Derartige Ereignisse hätten sich «in zahlreichen Regionen der Welt so vervielfältigt, dass sie die Züge dessen angenommen haben, was man einen dritten Weltkrieg in Abschnitten nennen könnte».

Mit Blick auf die Flüchtlingskrise fordert der Papst Gesetzgebungen zur Migration, «die - in der Achtung der wechselseitigen Pflichten und Verantwortungen - von Aufnahmebereitschaft geprägt sind und die Integration der Migranten vereinfachen können». Ein Leben im Untergrund berge die Gefahr, in der Kriminalität zu landen.

An die politischen Entscheidungsträger richtete der Papst unter anderem den Appell, «Abstand davon zu nehmen, andere Völker in Konflikte oder Kriege zu verwickeln». Er forderte auch, die «internationalen Schulden der ärmsten Länder zu streichen oder annehmbar zu verwalten».

Franziskus rief in der Botschaft zudem zu einem Ende der Gleichgültigkeit in einer überinformierten Gesellschaft auf. «Wir müssen feststellen, dass die Zunahme von Informationen (...) keine Zunahme an Aufmerksamkeit für die Probleme bedeutet».

Vielmehr könne die Vielzahl an Informationen über das Leid anderer Menschen «eine gewisse Sättigung» nach sich ziehen. Franziskus appelliert auch an die Kommunikationsbranche, ihre «Verantwortung auf dem Gebiet der Erziehung und der Bildung» wahrzunehmen.

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