Anschliessend pflanzte der Pontifex einen Baum, wie es alle hochrangigen Besucher zu tun pflegen. Präsident Sersch Sargsjan und Katholikos Karekin II., das Oberhaupt der Armenischen Kirche, begleiteten Franziskus zur Gedenkstätte.
Ein Besuch des Mahnmals Zizernakaberd auf einem Hügel am Rande Eriwans ist üblich beim Empfang von Staatsgästen in der Südkaukasusrepublik. Später am Samstag waren eine katholische Messe in der nördlichen Stadt Gjumri sowie ein ökumenisches Friedensgebet vor Zehntausenden Menschen im Zentrum von Eriwan geplant.
Zum Auftakt seiner Armenien-Reise hatte Franziskus am Freitag die Verfolgung und Tötung der christlichen Minderheit der Armenier im Osmanischen Reich vor 101 Jahren als Völkermord verurteilt. Damit bekräftigte er seine Worte aus dem vergangenen Jahr.
Die Bezeichnung «Völkermord» hatte er nachträglich in seine Rede eingefügt. Als Franziskus im Vorjahr den «ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts» verurteilte, bestellte daraufhin die Türkei den Botschafter des Vatikans ins Aussenministerium ein.
Die Führung in Ankara leugnet bis heute, dass es sich bei den damaligen Ereignissen um einen Genozid handelt. Nach Schätzungen waren bei der Verfolgung durch die Osmanen im Ersten Weltkrieg weit über eine Millionen Armenier getötet worden.