Sie nahmen die Tochter des Geldtransporteurs als Geisel
Eiskalte Profis rauben bis zu 30 Millionen im Waadtland

Es war ein minutiös geplanter Überfall. Die Täter waren Profis. Eine Gruppe nahm die Tochter eines Geldtransporteurs als Geisel, nahm Kontakt mit dem Vater auf und zwang ihn auf der A1 zum Anhalten auf einem Parkplatz. Dort wartete eine andere Gruppe, riss die Ladung an sich und flüchtete.
Publiziert: 09.02.2018 um 13:08 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:35 Uhr
Der Geldtransporter war auf der A1 in westlicher Richtung nach Lausanne unterwegs. (Symbolbild).
Foto: Keystone/POLIZEI BL/

Eine 22-jährige Frau kam kurz nach ihrer Entführung in Frankreich gestern Donnerstagabend wieder frei. Das Motiv hinter der Entführung: Der Geldtransport, den der Vater der Studentin in der Schweiz betreute.

Wie «Le Parisien» berichtet, gaben sich die Entführer als Klempner aus. Um 21.30 Uhr verschafften sie sich Zugang zur Wohnung der jungen Frau in Lyon.

Der Vater stammt aus dem französischen Annemasse östlich von Genf und arbeitet nach Informationen von «Le Parisien» als Bargeldkurier in der Schweiz. Die Entführer waren offensichtlich gut informiert und kannten den Beruf des Vaters, zu dem sie nach der Entführung seiner Tochter Kontakt aufnahmen.

So lief der Überfall ab

Die Entführer wussten, dass der gepanzerte Geldtransporter auf der A1 in der Schweiz unterwegs war. Dem Vater der Geisel gaben sie offenbar zu verstehen, sie würden der 22-Jährigen etwas antun, sollte er ihre Anweisungen nicht befolgen.

Die Geiselnehmer befahlen ihm, sich auf Höhe Chavornay VD auf einen Parkplatz zu begeben. «Dort warteten mehrere bewaffnete Männer auf den Geldtransporter und zwangen ihn zum Anhalten», schreibt die Kantonspolizei Waadt in einer Mitteilung. Die maskierten, Handschuhe tragenden und ganz in Schwarz gekleideten Gangster zwangen die beiden Geldtransporteure, den Laderaum zu öffnen und räumten diesen aus.

Sie flüchteten mit einem Porsche-SUV

Danach flüchteten die drei Männer in einem dunklen Porsche-SUV in unbekannte Richtung.

Wie das französische «Radio Europe 1» berichtet, handelt es sich bei der Deliktsumme um unglaubliche 15 bis 30 Millionen Franken!

Chavornay VD befindet sich an der A1 zwischen dem Neuenburger- und dem Genfersee.
Foto: Screenshot Google Maps

Die Waadtländer Polizei hat umgehend eine grossangelegte Fahndung eingeleitet. Die Gesuchten sind 170–175 Zentimeter gross, sprechen Französisch mit einem südfranzösischen oder nordafrikanischen Akzent. Allfällige Zeugen werden gebeten, sich bei der Kantonspolizei Waadt zu melden.

Geisel nach der Aktion freigelassen

Verletzte sind keine zu beklagen. Die Tochter des Geldtransporteurs wurde nach der Aktion im französischen Ort Tramoyes, rund 30 Kilometer von ihrem Heimatort, freigelassen und gegen 22 Uhr aufgefunden. Ihr gehe es den Umständen entsprechend gut, so die Behörden. Von den Entführer fehlt jede Spur. (kin/noo)

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