Der Apfel fiel in dieser Familie extrem weit vom Stamm: Vater Peter B.* (85) ist Selfmade-Millionär, Sohn Nidal B.* (19) verjubelt Papas Geld für Champagner, Luxusautos – und Gerichtskosten.
Diese Woche wurde der Junior in Deutschland verurteilt. Er hatte im Oktober 2014 seinen Ferrari 458 Italia (Neuwert: über 300 000 Franken) vor einem bayerischen Puff abfackeln lassen und versucht, die Versicherung abzukassieren. Der Grund: Er wollte lieber das neue Modell kaufen. Die Strafe: 22 Monate auf Bewährung. Plus 30 000 Euro Strafe zuhanden einer wohltätigen Organisation.
BLICK trifft Vater Peter B. in dessen Villa im Kanton St. Gallen. Der 85-Jährige ist blind und sitzt im Rollstuhl: «Mein Sohn ist ein Nichtsnutz. Ich bin enttäuscht.» Es wäre vielleicht besser, meint der alte Mann, wenn Nidal ins Gefängnis müsste. «Das würde ihn zum Nachdenken bringen. Deshalb habe ich auch die Kaution für ihn nicht hinterlegt.» Der Vater hat wenig Hoffnung für die Zukunft seines Sohnes: «Ich habe die Kontrolle über Nidal verloren.»
Ein Familiendrama. Begonnen hat es kurz vor der Abstimmung über die Erbschaftssteuer im Juni dieses Jahres. Um Geld zu sparen, falls die Vorlage angenommen würde, überschreibt Peter B. Dutzende Millionen Franken auf Nidal. Für diesen gibt es jetzt kein Halten mehr: Er verprasst das Familienvermögen zwischen Monaco, Saint-Tropez und Dubai. Sagen lässt er sich nichts mehr. Auf Facebook posiert er mit einer riesigen Champagnerflasche und postet dutzendfach Protzbilder von Luxusschlitten.
Der Vater bereut zutiefst: «Ich hätte ihm das Geld nicht geben sollen. So jung und schon Multimillionär – das ist einfach schwierig.» Die Einsicht kommt zu spät. Der Ferrari-Fackler ist volljährig und die Millionen gehören offiziell ihm ganz allein.
BLICK erreicht Nidal B. telefonisch. Er ist gerade auf dem Heimweg vom Augsburger Gericht in die Schweiz. Der junge Mann residiert laut eigenen Angaben mit seiner Verlobten am Zürichsee. Und als Erstes macht der 19-Jährige klar: «Ich möchte gesiezt werden.» An der Posse um seine abgefackelte Karre ärgert ihn vor allem eines: «Es ist total daneben, dass mich deutsche Medien immer als Vatersöhnchen bezeichnen.» Er mache schliesslich eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann. Und er wolle sein Vermögen auf eigene Faust vermehren. Immerhin zeigt er Spuren von Einsicht: «Das mit dem Ferrari war eine Dummheit. Es war aber nicht meine Idee. Falsche Freunde haben mich darauf gebracht.»
Er habe die Tat ausserdem nicht wegen eines neuen Autos begangen, wie er vor Gericht ausgesagt hatte. «Ich habe ja schon 15 Luxuswagen. Lamborghini, Ferrari und viele mehr.» Und noch etwas will er klarstellen: «Ich habe den Ferrari zwar vor einem Puff abfackeln lassen, während ich im Bordell war. Sex hatte ich aber keinen. Ich trank nur etwas.» Der junge Mann ist schliesslich verlobt.
Der Ferrari-Fackler zeigt im Internet gerne, was er hat. Ein Bluffer will er aber nicht sein. «Für dich ist das vielleicht protzig», duzt er den Journalisten, «für mich ist es Alltag. Ich reise herum und lebe einfach.» Von seinem Vater habe er nach der Verurteilung nichts gehört, nur seine Mutter habe ihn «zusammengeschissen».
Vor Gericht hatte der Verteidiger argumentiert, Nidal B. leide unter einer «Reifeverzögerung». Vater Peter B. findet deutlichere Worte: «Nidal ist nicht der Cleverste, auch wenn er eigentlich ein ganz Lieber ist.» Trotz allem hofft der Senior, dass sein Junior doch noch irgendwie die Kurve kriegt: «Es ist eine leidige Situation.»