Der Anfang Juli zurückgetretene griechische Finanzminister Yannis Varoufakis hat in einem Interview mit «Die Welt» eingeräumt, er halte sich nicht für einen guten Politiker.
Und das sei eigentlich auch gut so. «Ich glaube an widerwillige Politiker, an Amateurpolitiker. Ich glaube nicht an Karrierepolitiker. Ein guter Politiker von der Sorte ist jemand, der lügt. Der sich die Wahrheit hinbiegt und sich an die «Realitäten» anpasst. Etwa indem er einen Kredit aufnimmt, den er nicht zurückzahlen kann. In diese Sinne bin ich kein guter Politiker. Danke, dass Sie mich daran erinnert haben.»
Gleichzeitig schwärmt er von Noch-Regierungsschef Alexis Tsipras. Dieser sei ein sehr guter Politiker, der Dinge geschafft habe, von denen er nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
Auch habe er es stets genossen, sich mit Wolfgang Schäuble, dem deutschen Finanzminister, zu unterhalten. Dieser habe die Euro-Zone geprägt wie kein anderer. «Er war der einzige Finanzminister, bei dem ich den Eindruck hatte, dass er wirklich meinte, was er sagte - jedes Mal, wenn ich mit ihm gesprochen habe.» Spätestens bei dieser Aussage dürfte so mancher seinen Ohren nicht getraut haben. Denn es ist kein Geheimnis, dass sich Schäuble und Varoufakis stets spinnefeind waren. (tom)