VarouFAKEis-Scherzkeks Jan Böhmermann
Wer ist der Mann, der ganz Europa den Finger zeigt?

Mit seinem vermeintlichen Bekenntnis zum gefälschten Varoufakis-Stinkefinger hat Jan Böhmermann für den nächsten Clou in der Affäre zwischen Deutschland und Griechenland gesorgt. Doch wer ist der neue Shooting-Star der Satire-Szene?
Publiziert: 19.03.2015 um 15:20 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 19:44 Uhr
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Jan Böhmermann ist seit der Varoufakis-Affäre in aller Munde.
Foto: Keystone

Bis vor Kurzem war Jan Böhmermann auch in Deutschland nur den Allerwenigsten bekannt. Seine 30-minütige Sendung «Neo Magazin» lief bloss auf dem Spartensender ZDFneo. Nicht die ganz grosse Bühne also. Das hat sich jetzt geändert: Sein Einmischen in die Varoufakis-Affäre hat den 33-Jährigen ins Rampenlicht befördert.

Zurückhaltung war nie das Ding von Böhmermann. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, schoss der Bremer gegen alles, was sich für ihn als Zielscheibe anbot: die Pegida-Bewegung, Musiker jeglicher Genres, Politiker.

Zeitungen und Fernsehsender hinters Licht geführt

Mit einem erfundenen Zitat des deutschen Fussballers Lukas Podolski («Fußball ist wie Schach – nur ohne Würfel.») sorgte Böhmermann schon 2008 für Aufsehen, weil der «Spiegel» das Zitat für echt hielt und publizierte.

Wenige Monate später führte er erneut alle hinters Licht: Als 2009 wegen der Schweinegrippe die Angst umging, inszenierte sich Böhmermann als Erkrankter, der von der Gesellschaft ausgeschlossen wurde. Zeitungen und Fernsehteams stürzten sich auf die Geschichte – und sassen ein weiteres Mal in der Böhmermann-Falle.

Böhmermann soll das ZDF verjüngen 

Dass jetzt mit Günther Jauch ein gestandener TV-Kollege Böhmermann auf den Leim kroch, ist deshalb nicht verwunderlich. Vor ziemlich genau einem Jahr erging es Pro-Sieben-Blödler Stefan Raab ähnlich: Schockiert beklagte sich Raab im Fernsehen, eine abgekupferte Version seines Formats «TV Total» im chinesischen Fernsehen entdeckt zu haben. Allerdings: In China kennt kein Mensch diese Sendung. Tatsächlich handelte es sich um einen satirischen Seitenhieb von Böhmermann (Hier das Youtube-Video dazu).

Talent wurde Böhmermann schon attestiert, als er noch bloss eine Nebenrolle in der legendären «Harald Schmidt Show» spielte. Seit Februar dieses Jahres ist der Träger des deutschen Fernsehpreises neu im ZDF zu sehen. Der Sender will sich mit Böhmermann's «Neo Magazin Royale» im Hauptprogramm ein jüngeres Image verpassen, wie «Zeit.de» schreibt. Er muss dort beweisen, dass er nicht nur Talent hat, sondern auch massentauglich ist.

Der enorme Wirbel, den das Stinkefinger-Video ausgelöst hat, ist der Beweis dafür, dass er das Zeug dazu hat. Mit seiner (mittlerweile vom ZDF widerlegten) Behauptung, das Video des griechischen Finanzminister Varoufakis sei von ihm gefaket, narrte Böhmermann alle Beteiligten – und katapultierte sich damit in den Comedy-Olymp. (cat)

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