Bei ihren Anhängern bedankte sich Hillary Clinton via Twitter: «Wir haben heute Nacht Geschichte geschrieben». Mit ihrem Sieg würde erstmals in der Geschichte der USA eine grosse Partei eine Frau ins Rennen um die Präsidentschaft schicken.
Mit einem deutlichen Vorwahlsieg im US-Bundesstaat New Jersey hat die frühere US-Aussenministerin die Schwelle für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten deutlich überschritten und sich von ihrem Konkurrenten Bernie Sanders weiter abgesetzt.
Weiter auf die Superdelegierten angewiesen
Clinton ist jedoch beim Partei der Demokraten weiter auf sogenannte Superdelegierte angewiesen - Parteigrössen, die ihre Stimme ungeachtet der Resultate bei den Vorwahlen vergeben können. Wie viele dieser Parteifunktionäre und Mandatsträger sie brauchen wird, hängt auch vom Ausgang der noch ausstehenden Vorwahlen ab.
Die Nachrichtenagentur AP hatte bereits in der Nacht auf gestern aufgrund einer eigenen Zählung der Superdelegierten verkündet, dass Clinton die absolute Mehrheit von Delegierten und Superdelegierten erreicht hat.
Über 63 Prozent der Stimmen
Nach Auszählung von rund 80 Prozent der Stimmen kam Clinton in New Jersey auf über 63 Prozent der Stimmen. Nach ihrem Sieg in New Jersey hat sie nach Angaben mehrerer TV-Sender auch die Vorwahl in New Mexiko gewonnen. Dasselbe gilt für New Mexico und South Dakota. Clintons Konkurrent Bernie Sanders entschied bisher am Dienstag lediglich North Dakota für sich.
Sanders hatte zunächst angekündigt, seinen Kampf bis zum Parteitag in Philadelphia Ende Juli fortsetzen zu wollen. Er wolle möglichst viele Superdelegierte auf seine Seite ziehen, liess er verlauten. Jüngst hatte er jedoch auch erklärt, das Wahlergebnis vor allem in Kalifornien zum Gegenstand seiner Überlegungen machen zu wollen.
Siegesrede in New York
In ihrer Siegesrede in New York gratulierte die ehemalige First Lady Sanders zu seinem Wahlkampf. «Er hat Millionen von Wählern, vor allem junge Leute begeistert», sagte sie. Es sei gefochten worden über Mindestlöhne und über Gerechtigkeit für alle. «Das war sehr gut für diesen Wahlkampf und für Amerika.»
Clinton griff zudem ihren mutmasslichen Kontrahenten aufseiten der Republikaner, Donald Trump, scharf an. «Er will die Amerikaner gegeneinander aufbringen», sagte sie. Trump sei charakterlich nicht für das Präsidentenamt. «Er will gewinnen, indem er Angst schürt und Salz in Wunden reibt und uns täglich daran erinnert, wie toll er ist.»
Es werde in diesem Wahlkampf um nicht weniger als das Selbstverständnis der Vereinigten Staaten gehen, kündigte Clinton an. «Es geht darum, was wir sind», sagte sie und fügte hinzu: «Wir sind ein Land mit fairer Einstellung und Freiheit und Gerechtigkeit für alle.»
ei den Republikanern war Donald Trump in fünf Vorwahlen einziger Kandidat. Er hatte bereits zuvor die Nominierungsschwelle überschritten, seine Konkurrenten zogen sich zurück. (sda/gru/stj)