Donald Trump (69) hat gewonnen. Und doch irgendwie verloren.
Sein Sieg bei den republikanischen Vorwahlen in South Carolina fiel mit 32,5 Prozent der Stimmen nur knapp aus. Die beiden Konkurrenten Marco Rubio (44) und Ted Cruz (45) erhielten je 22,5 Prozent – zusammen weit mehr als Trump. Und zwar in einem Bundesstaat, der eher wie die USA aussieht als etwa New Hampshire.
Zieht sich einer der beiden zurück – womöglich mit dem Versprechen, Vizepräsidentschaftskandidat zu werden –, könnte das Trump stoppen. Der gestrige Abgang von Jeb Bush (63) deutet eine solch radikale Anti-Trump-Strategie des republikanischen Establishments an.
Eine Strategie, die für die Republikaner den Status Quo retten soll. Die aber Risiken birgt. Geht sie nicht auf und triumphiert Trump, brechen die Republikaner auseinander, muss sich die Partei von Lincoln, Reagan und Bush gänzlich neu erfinden. Dann gehört sie nicht mehr den Konservativen, Steuersenkern und Evangelikalen – sondern einem rassistischen Baulöwen und TV-Unterhalter.
Etwas aufatmen kann auf Seiten der Demokraten Hillary Clinton (68). Sie bewies bei den Vorwahlen in Nevada, dass sie einen Staat gewinnen kann, der ähnlich vielfältig ist wie die USA mit Reichen, Armen und einer Mittelklasse. Sie schlug Bernie Sanders (74) klar bei den Schwarzen und den Latinos – zwei Gruppen, die am Wahltag am 8. November entscheidend sein werden.
Sie weiss aber auch: Ihr Sieg fiel mit 53 zu 47 Prozent knapp aus. Was heilsam ist. Zu lange glaubte sie, widerstandslos ins Weisse Haus durchmarschieren zu können. Jetzt muss die Ex-Aussenministerin doch noch kämpfen.
Und kämpfen kann Hillary Clinton.