Nein, das laute Lachen von Kamala Harris (59) wird die US-Präsidentschaftswahl nicht entscheiden. Ebenso wenig die noch lauteren Übertreibungen von Donald Trump (78). Nicht die Wahl des Vizekandidaten ist ausschlaggebend, nicht das schüttere Haar von Tim Walz (60), der wilde Bart von J. D. Vance (40).
Entscheidend ist allein das «Ground Game» – die Fähigkeit, Wählerinnen und Wähler in sieben Swing States zu mobilisieren, sie mit Telefonanrufen und Hausbesuchen zum Wählen zu motivieren. Wem dies am besten gelingt, wird am 20. Januar ins Weisse Haus einziehen.
Wie schon vor vier und acht Jahren wird diese Wahl äusserst knapp ausfallen. Hätten 2020 in Arizona, Wisconsin und Georgia 42'921 Wähler für Trump statt für Joe Biden (81) gestimmt, wäre der Republikaner Präsident geblieben – bei 240 Millionen Wahlberechtigten. Demnach gewann Biden dank 0,0179 Prozent der Stimmen.
Was für Harris spricht, was für Trump
Eine Partei mobilisiert am besten, wenn ihre Mitglieder motiviert sind. 2016 konnte Trump auf genügend unbezahlte Freiwillige setzen, während Hillary Clinton (76) Personal einstellen musste. Trump gewann.
Für Harris spricht derzeit, dass sie ihre Partei aus der Biden-Lethargie reissen konnte. Ähnlich wie 2008 Barack Obama (63) entfacht sie ohne viele Inhalte eine Euphorie, die sie im November zum Wahlsieg tragen könnte.
Für Trump spricht, dass er – anders als 2020 – das «Ground Game» nicht mehr unterschätzt. Er hat zwei Zahlenfanatiker an die Spitze seines Wahlkampfteams geholt, die sehr wohl verstehen: Es gewinnt, wer gut mobilisiert.