Menschen wählen Menschen, nicht Parteiprogramme. Mit Versprechen gewinnt man Wahlen, nicht mit konkreten Vorschlägen.
Offenbar verstehen das die Strategen der Demokraten. Bewusst hielten sie ihren Parteitag vergangene Woche in Chicago inhaltlich vage. Selbst nach über 100 Ansprachen an vier langen Abenden ist nicht zu erkennen, was eine Präsidentin Kamala Harris (59) im Weissen Haus vorhat, wie sie finanzieren will, was sie verspricht.
Statt Ideen für die Zukunft bleibt von Chicago ein düsterer Eindruck zurück. Die Demokraten dämonisierten ihren Widersacher. Rede um Rede attackierten sie einen Republikaner, der gar nicht da war: Donald Trump (78) sei böse, gefährlich und unwählbar. Was in dieser Ballung einfallslos schien.
Eher beiläufig liess sich Harris ihr Etikett anheften. «A president of joy» will sie werden, eine fröhliche Präsidentin, die begeistert. Wobei nicht ihr politisches Programm, sondern allein die Verheissung eines Triumphs über Trump die Demokraten mitreisst.
Umso ungemütlicher dürfte der Wahlherbst werden. Keine Partei sagt es offen, aber alle wissen es: In amerikanischen Wahlkämpfen wirken persönliche Angriffe. Deshalb werden Harris und Trump in den 72 Tagen bis zum Wahltag noch mehr Dreck aufeinander werfen, die Kanäle der sozialen Medien und des Fernsehens mit negativen Werbespots zukleistern.
Wer das am unerbittlichsten tut, bekommt das Lebenselixier der Politik: die Macht. Und die Menschen, um die es in einer Demokratie eigentlich ginge? Sie haben nichts davon.