In der Nacht auf Mittwoch entscheidet sich in den USA, wer das mächtigste Land der Welt künftig anführt. Die Demokratin Hillary Clinton (69) oder der Republikaner Donald Trump (70)? BLICK hat bei Schweizer Aussenpolitikern nachgefragt, auf wen sie hoffen, auf wen sie tippen und was die Wahl für die Schweiz bedeutet.
FDP-Nationalrätin Christa Markwalder (41, BE), Präsidentin des parlamentarischen Vereins Schweiz–USA
Auf wen hoffen Sie?
Auf Hillary Clinton. Wird sie zur ersten Präsidentin der Vereinigten Staaten gewählt, ist das für alle Frauen rund um den Globus ein ermutigendes Signal.
Auf wen tippen Sie?
Ich bin zuversichtlich, dass Hillary gewählt wird.
Was würde ihre Wahl für die Schweiz bedeuten?
Sie wird sich für unsere gemeinsamen Werte Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einsetzen und das gespaltene Land wieder einen müssen. Für die Schweiz ist sie sicherlich die bessere Wahl, denn sie steht ein für kontinuierlich gute Beziehungen unserer «sister republics» – unserer Schwester-Republiken.
CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (52, BL), Co-Präsidentin der parlamentarischen Gruppe Auslandschweizer
Auf wen hoffen Sie?
Auf Michelle Obama! (lacht) Schade, dass sie nicht zur Wahl steht, deshalb setze ich auf Hillary Clinton. Sie ist das kleinere Übel.
Auf wen tippen Sie?
Auf Clinton. Auch für die Amerikaner ist sie das kleinere Übel. Sie fürchten sich zu sehr davor, was Trump alles anrichten könnte.
Was würde ihre Wahl für die Schweiz bedeuten?
Eine offenere und liberale Wirtschaftsbeziehung, von der die Schweiz profitiert. Ganz im Gegensatz zu Trumps Abschottungspolitik.
Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan (36, BS)
Auf wen hoffen Sie?
Klar auf Hillary Clinton. Auch wenn es bedenklich ist, dass sich bei den Demokraten keine andere Kandidatin, kein anderer Kandidat durchsetzen konnte. Eine Frau an der Spitze der USA wäre aber ein wichtiges Zeichen.
Auf wen tippen Sie?
Clinton wird die Wahl von Trump knapp verhindern können. Auch weil sie von der Wirtschaft und gar von einem Teil der Republikaner als die geeignetere Präsidentin betrachtet wird.
Was würde ihre Wahl für die Schweiz bedeuten?
Es würde sich nicht viel ändern. Hillary Clinton würde die Aussen- und Wirtschaftspolitik der Obama-Regierung fortsetzen. Das ist nicht nur positiv. Aber sie hat viel Erfahrung und ist international gut vernetzt. Und im Gegensatz zu Trump weiss sie, was sie tut.
SP-Nationalrat Tim Guldimann (66, ZH), früherer Botschafter in Berlin
Auf wen hoffen Sie?
Auf Frau Clinton – aber nicht aus Begeisterung, sondern nur, um Trump zu verhindern.
Auf wen tippen Sie?
Auch auf Clinton, da sie selbst bei knappem Stimmenresultat höchstwahrscheinlich die Swing States für sich gewinnen wird.
Was würde ihre Wahl für die Schweiz bedeuten?
Keine bösen Überraschungen in der Weltpolitik und kein für die Weltwirtschaft gefährlicher Protektionismus, ausser einer verschärften Konfrontation mit Russland. Für die Schweiz bedeutet das ein wirtschaftlich weiterhin stabiles, politisch aber konfliktreicheres Umfeld als unter Obama.
SVP-Nationalrat Maximilian Reimann (74, AG)
Auf wen hoffen Sie?
Auf keinen der beiden! Trump taugt nicht für dieses Amt, und Hillary Clinton ist mit dem politischen Establishment viel zu stark verfilzt.
Auf wen tippen Sie?
Auf Clinton. Eine Mehrheit der Amerikaner dürfte wie ich der Ansicht sein, dass Trump für das Amt politisch ungenügend ist.
Was würde ihre Wahl für die Schweiz bedeuten?
Das politische Verhältnis zwischen der Schweiz und den USA ist seit mindestens 20 Jahren sehr getrübt. Die US-Administration sieht die USA weiterhin als Weltpolizisten – und darunter wird die Schweiz weiterhin zu leiden haben. Daran wird sich auch unter einer Präsidentin Clinton nichts ändern.
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