1. Joe Biden (76)
Von 2009 bis 2017 sammelte er als 47. US-Vizepräsident unter der Regierung Barack Obamas viele Sympathien. Doch Joe Bidens Politkarriere reicht wesentlich weiter zurück. Von 1973 bis 2009 repräsentierte er knapp vier Jahrzehnte lang den Bundesstaat Delaware im Senat. Es ist nach 1988 und 2008 bereits seine dritte Präsidentschaftskandidatur. In der Vergangenheit kam er jedoch nie über die parteiinternen Vorwahlen hinaus.
Ausgangslage: Biden ging im Frühling als Favorit ins Rennen und führt nach den ersten Monaten das Feld weiterhin an. Sein Vorsprung ist allerdings geschrumpft. Er agierte in den bisherigen Debatten aus der Defensive heraus und wurde von allen Seiten teilweite hart attackiert.
2. Pete Buttigieg (37)
Der Bürgermeister vom Städtchen South Bend im Bundesstaat Indiana ist der erste offen schwule Kandidat in einem Präsidentschaftswahlkampf. Buttigieg hat trotz seines jungen Alters einen beeindruckenden Lebenslauf vorzuweisen: Er studierte an den renommierten Universitäten Harvard und Oxford, diente in der US-Marine – auch im aktiven Dienst im Irak – und ist der jüngste Bürgermeister in der Geschichte der USA. Und: Buttigieg spricht sieben Sprachen fliessend.
Ausgangslage: Buttigieg ist ein Senkrechtstarter. Im Frühsommer erfreute er sich grosser Aufmerksamkeit in den US-Medien. Doch seine Wahlkampagne kam ins Stocken. Seit mehreren Wochen stagnieren seine Umfragewerte bei rund fünf Prozent.
3. Kamala Harris (54)
Ihre Eltern sind Einwanderer: Die Mutter stammt aus Indien, der Vater aus Jamaika. Wegen ihrer Herkunft und weil sie als klug und charmant gilt, wird sie auch als der «weibliche Obama» bezeichnet. Harris vertritt den Bundesstaat Kalifornien im Senat.
Ausgangslage: Harris war die grosse Gewinnerin der ersten Debatte. Sie erreichte zwischenzeitlich Umfragewerte im zweistelligen Bereich. Doch als ernsthafte Anwärterin wurde Harris in der zweiten Debatte von ihren Mitbewerbern auch angegriffen. Seither nahm ihre Popularität stetig ab. Sie muss in der dritten Debatte das Momentum zurückgewinnen.
4. Bernie Sanders (78)
Es war wie ein Märchen: Bernie Sanders, damals 73-Jährig, kündigt Anfang Mai 2015 seine Präsidentschaftskandidatur an. Bis September 2015 erreicht die Kampagne als erste von allen die Marke von einer Million Einzelspenden. Letztlich scheiterte Sanders an Hillary Clinton. Jetzt will es der erfahrene Senator nochmals wissen: Wieder geht er mit linken Ideen an den Start, wird deshalb von Republikanern als «Sozialist» betitelt. Sanders fordert beispielsweise eine Gesundheitsversicherung für alle, einen Mindestlohn in Höhe von 15 US-Dollar und einen kostenlosen Zugang für öffentliche Colleges.
Ausgangslage: Es sieht gut aus für Bernie Sanders. Als Nummer 2 hinter Biden gestartet, konnte er seinen Platz bislang verteidigen. Zwar ist er mit ungefähr 18 Prozent noch deutlich hinter dem Ex-Vizepräsidenten. Doch dieser Rückstand dürfte weiter schrumpfen, wenn sich weitere Kandidaten des linken Flügels zurückziehen.
5. Elizabeth Warren (70)
Die Juristin aus dem Bundesstaat Massachusetts gehört zu Trumps schärfsten Kritikern. Sie feindet den Präsidenten gerne an, unter anderem auf dessen Lieblingsplattform Twitter, nannte ihn etwa «kleinen, unsicheren Geldraffer». Politisch kämpft Warren für die Mittelklasse, für Familien, für mehr Gleichheit. Und somit gegen Milliardäre und Konzerne. Jeder Mensch in den USA sollte in der Lage sein, hart zu arbeiten und für sich und die Menschen, die er liebe, zu sorgen, erklärte sie in ihrem Kampagnenvideo.
Ausgangslage: Warren hat nach einem langsamen Start mächtig zugelegt. Sie überzeugt immer mehr Skeptiker mit ihren eingängigen Ausführungen zu komplexen politischen Themen. In den meisten Umfragen liegt sie auf dem dritten Platz, knapp hinter Sanders.
6. Cory Booker (50)
Der Senator aus New Jersey machte sich unter anderem damit einen Namen, dass er Minister- und Richterkandidaten von Trump in Anhörungen scharf befragte. Booker gilt als liberal und wäre nach Barack Obama der zweite Afroamerikaner, der ins Weisse Haus einziehen würde.
Ausgangslage: Zwei oder drei Prozent der Demokraten würden derzeit Cory Booker wählen. Das ist zu wenig – auch unter Anbetracht dessen, das Booker einer der Gewinner der zweiten Debatte war.
7. Beto O'Rourke (46)
Bekanntheit erlangte der ehemalige Abgeordnete bei den Halbzeitwahlen 2018. Im Rennen um einen Senatssitz in Texas gelang es ihm, den republikanischen Amtsinhaber Ted Cruz an den Rand einer Niederlage zu bringen. Mit seiner coolen, lockeren und authentischen Art spricht O'Rourke viele Amerikaner an, die müde sind von den politischen Grabenkämpfen und den Beschimpfungen der Trump-Ära. Sein Charisma und seine Rednerqualitäten erinnern an Barack Obama, deshalb wurde ihm auch schon der Spitzname «weisser Obama» verliehen.
Ausgangslage: O'Rourke ging im Frühling für einige Beobachter als Geheimfavorit ins Rennen. Doch er konnte die Erwartungen bislang überhaupt nicht erfüllen. O'Rourke trat in den ersten Monaten kaum in Erscheinung, gab kaum Interviews und fokussierte sich stattdessen auf lokale Auftritte. Die Quittung sind stetig sinkende Umfragewerte. Momentan kommt er noch auf zwei bis fünf Prozent – je nach Umfrage.
8. Amy Klobuchar (59)
Die «Schweizerin» im Präsidentschaftsrennen. Ihre Grosseltern, Martin Heuberger und Margaret Wuthrich, sind in der Schweiz geboren und aufgewachsen, später wanderten sie in die Vereinigten Staaten aus. Klobuchar arbeitete vor ihrer Wahl in den Senat 2006 acht Jahre lang als Staatsanwältin. Sie gilt als ehrgeizig, fordernd und belesen und geniesst dank ihrer freundlichen und witzigen Art grossen Rückhalt in ihrem Bundesstaat Minnesota.
Ausgangslage: Klobuchar ist unsichtbar. Ihr gelang es bislang nicht, das Image als graue Maus abzustreifen. Will sie noch etwas reissen, braucht sie beinahe ein Wunder. Ihre Umfragewerte liegen teils unter einem Prozent.
9. Andrew Yang (44)
Er wäre der erste asiatische Amerikaner als US-Präsident. Yang ist ein Unternehmer und wirbt mit der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für seine Kandidatur.
Ausgangslage: Yang setzt auf Social Media. Dort wird er gehypt – seine Anhänger feiern ihn mit dem Hashtag #YangGang. Und langsam scheint sich diese Taktik auszubezahlen. Yang kommt immer öfter in den klassischen Medien vor, erreicht in einigen Umfragen bis zu fünf Prozent. Geht sein Aufstieg auch nach der dritten Debatte weiter, steigt er in den Kreis der erweiterten Favoriten auf.
10. Julián Castro (44)
Der Mann aus Texas war bis jetzt als Wohnungsbau- und Stadtentwicklungsminister unter Barack Obama bekannt. Mitte Januar 2019 stieg Castro ins Präsidentschaftsrennen ein. Er möchte sich auf die allgemeine Gesundheitsversorgung und erschwinglichen Wohnraum konzentrieren. Auf Wahlkampfplakaten hebt er vor allem seinen Vornamen Julian gross heraus – und schreibt Castro ganz klein. Kein Wunder, sein Namensvetter Fidel (1926–2016) – der kubanische Revolutionsführer – galt lange als Erzfeind der USA. Verwandt sind die beiden aber nicht.
Ausgangslage: Castro bekundet Mühe, die Aufmerksamkeit auszunutzen. Zwar tritt er immer wieder im TV auf, doch die demokratischen Wähler schien er bislang nicht überzeugen zu können. Wenn er in den Umfragen nicht bald Boden gutmacht, wird er sich wohl zurückziehen müssen.
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
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