Für Donald Trump (69) ist die Welt einfach gestrickt. Er ist ein Sieger, alle anderen sind Verlierer. Mit dem simplen Wahlslogan «I’m a winner» zog der Milliardär aus New York die Amerikaner in den Bann. Viel mehr Substanz hat er nicht zu bieten.
Nun ist Trump ein Verlierer. Ted Cruz (45), der Senator von Texas, hat ihn in den Vorwahlen im gottesfürchtigen US-Bundesstaat Iowa klar geschlagen. Cruz war weit besser organisiert, Trumps angebliche Wahlkampfmaschine erweist sich als Fassade.
Vor allem aber gewann Cruz die Stimmen der Evangelikalen. Für sie gilt die Bibel als wörtliche Wahrheit Gottes. Trump erwies sich als nicht gerade bibelkundig. Cruz hingegen lässt bei seinen Auftritten jeweils christliche Rockmusik spielen. Sein wichtigster Wahlkampfhelfer ist sein Vater, der evangelikale Wanderprediger Rafael Cruz (76). Er brachte die Frommen an die Urne.
Politisch ist Cruz weitaus extremer als Trump. Republikaner wissen: Mit ihm als Kandidat sind die Chancen eher gering, im November das Weisse Haus zu erobern.
Deshalb schielen sie nun auf Marco Rubio (44), Senator von Florida, knapp hinter Trump auf dem guten dritten Platz in Iowa. Er liess andere moderate Kandidaten wie Jeb Bush (62) und Chris Christie (53) klar hinter sich. Politisch steht der Sohn kubanischer Einwanderer in der Mitte. Kann Rubio sich nächste Woche im US-Bundesstaat New Hampshire steigern und Trump überholen, hat er gute Chancen, zum Winner der Republikaner zu werden.