Von wegen Crash!
US-Börse steckt den Trump-Schock weg

Donald Trump (70) ist neuer Präsident der USA. Die Börsianer in Europa haben den Schock bereits verdaut. Ein Crash ist auch am amerikanischen Aktienmarkt ausgeblieben.
Publiziert: 09.11.2016 um 04:16 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:40 Uhr
Börsen in Asien schließen im Minus
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US-Wahlkampfkrimi:Börsen in Asien schließen im Minus
Patrik Berger

Von wegen Absturz! 0,4 Prozent im Plus notiert der amerikanische Dow Jones kurz nach Börsenöffnung. Wie schon am Vormittag in der Schweiz geben die Pharma-Aktien den Ton an. Pfizer notiert fast 10 Prozent im Plus. Bei Merck beträgt der Zuwachs 5.5 Prozent. 

Europa verdaute Schock bereits

Der überraschende Wahlsieg des Republikaners Donald Trump (70) liess den Puls von Börsianern und Rohstoffhändlern heute Morgen in ungesunde Höhe schnellen: Der SMI eröffnet mit 0,5 Prozent im Minus. Hauptverlierer sind die Grossbanken Credit Suisse (- 4%) und die UBS (- 4%).

Einen Absturz verhindern die Pharmatitel Roche (+ 3,7%), Novartis (+ 3,5%) sowie Actelion (+ 3,0%). Hillary Clinton hätte als neue US-Präsidentin wegen ihrer Ambitionen, die Pharmapreise zu senken, als wenig förderlich für die Pharmabranche gegolten. Auch die Nestlé-Papiere zeigen sich unbeeindruckt.

Gegen 15:30 Uhr hat sich der SMI erholt und notiert nun fast 2 Prozent im Plus.

DAX zuerst tief im Minus

Der deutsche Leitindex DAX eröffnete mit einem Minus von 2,7 Prozent. In Tokio hat der Nikkei-Index der 225 führenden Titel 5,3 Prozent verloren. Der MSCI-Index für die Region Asien/Pazifik ohne Japan sank 3 Prozent.

Die Investoren rechnen auch mit einem Absturz des amerikanischen Index S&P 500: Die Futures auf den S&P 500 lagen am Abend 3,2 Prozent im Minus.

Angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten nach der US-Präsidentschaftswahl haben die japanische Regierung und die Zentralbank des Landes ein Krisentreffen anberaumt. Das Treffen nach Börsenschluss am Nachmittag diene dazu, «Informationen über die Märkte auszutauschen», sagte ein Sprecher der japanischen Notenbank der Nachrichtenagentur AFP.

Flucht in den Franken

Viele Anleger flüchten deshalb in den Franken. Der Dollar verlor am frühen Morgen 2,4 Prozent gegenüber der Schweizer Währung. Ein Dollar kostete noch knapp 95,7 Rappen. Der Euro legte zwei Prozent zu.

Die Nationalbank stand Gewehr bei Fuss und beobachtete die Lage. «Wie bei der Brexit-Abstimmung - wir stehen bereit. Mein Team ist bereit. Und die Nationalbank wird da sein, um - wenn nötig - einzugreifen an den Devisenmärkten», erklärte Nationalbank-Direktorin Andréa Maechler (47) im Vorfeld.

Ist das bereits passiert? Zum Euro steht der Franken bei 1,08. Das ist mehr als vor den Auszählungen der Stimmen im US-Wahlkampf begann, wie das Finanzportal Cash schreibt. Zeitweise war der Franken auf 1,0752 gestiegen. Das weckt Vermutungen, dass die SNB bereits im Devisenmarkt aktiv ist, um den Franken vor einer Aufwertung zu schützen. Denn andere sichere Alternativen wie etwa Gold, haben sich stark verteuert.

Fall übers Kliff: Der mexikanische Peso stürzt im Vergleich zum Dollar ab.

Der Peso fällt auf ein 20-Jahre-Rekordtief. Die mexikanische Währung brach zum Dollar um 8,5 Prozent ein. Der Peso hat sich zu einer Barometer dafür entwickelt, welche Siegchancen die Märkte Trump geben. Dessen Politikvorschläge gelten für Mexiko als sehr nachteilig.

Goldpreis zieht an

Viele Anleger decken sich mit Gold ein. Der Preis verteuerte sich um über 4,5 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Ende September. Gold gilt vielen Anlegern als sichere Geldanlage in unsicheren Zeiten. Sinkt das Sicherheitsbedürfnis der Anleger, gibt der Goldpreis daher tendenziell nach. Umgekehrt legt er in der Tendenz zu, wenn die Unsicherheit steigt.

Viele Investoren hatten auf einen Sieg der Demokratin Hillary Clinton (69) gehofft. Sie steht an den Märkten für Kontinuität, während ihr Rivale Donald Trump von den Republikanern als unberechenbar und als Investorenschreck gilt.

Im fernöstlichen Devisenhandel war der Verlauf ebenfalls sehr volatil. Zuletzt tendierte der Dollar zur japanischen Währung drei Prozent tiefer mit 102,10 Yen. Die japanische Regierung steht nach eigenen Angaben bereit, gegebenenfalls in den Finanzmarkt einzugreifen.

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