Heute ist der erste Dienstag im März – oder «Super Tuesday», wie die Amerikaner den Tag in einem Wahljahr jeweils nennen. An diesem Tag fallen Vorentscheidungen: In 13 Bundesstaaten wählen die Republikaner, in elf die Demokraten. Hinzu kommen Vorwahlen mitten im Pazifik – in Amerikanisch-Samoa.
Mit Texas und Massachusetts gehen Wähler in bevölkerungsreichen Staaten an die Urne. Im Süden wählen sie in Tennessee, Georgia und Alabama. Im Norden in Minnesota. Im Westen in Colorado, Wyoming und Alaska. So wird der Super Tuesday zum Gradmesser der Stimmung im ganzen Land. Zudem wird eine hohe Zahl Delegierter bestimmt, die an den Parteikongressen im Juli die Kandidaten küren.
Es ist ein Tag der letzten Chancen. Bei den Demokraten muss Senator Bernie Sanders (74) unbedingt in einigen Staaten überraschen, sonst schüttelt ihn Hillary Clinton (68) uneinholbar ab. Ausser in Sanders’ Heimat Vermont liegt die einstige First Lady überall vorn. Möglich, dass Sanders schon heute Nacht seine Anhänger auffordern wird, sich hinter Clinton zu stellen. Damit die Demokraten das von Barack Obama (54) bewohnte Weisse Haus halten können.
Zerrissener sind die Republikaner. Vergeblich versuchten sie nach Donald Trumps überragendem Triumph in South Carolina einen Pakt gegen den vorlauten Baulöwen zu schliessen. Doch statt sich hinter einen Kandidaten wie Marco Rubio (44) zu stellen, überraschte Chris Christie (53). Der Gouverneur von New Jersey gibt Trump (69) seinen Segen – und ist damit der Erste des republikanischen Establishments, der den Milliardär unterstützt. Nicht gefruchtet haben Bemühungen des republikanischen Kandidaten von 2012, Mitt Romney (68), die Kandidaten Ted Cruz (45) und John Kasich (63) zu einem vorzeitigen Verzicht zu bewegen.
Damit verteilen sich Anti-Trump-Stimmen heute erneut auf etliche Personen. Derweil plant der republikanische Senator Mitch McConnell (74), Trump beim Parteikongress in Cleveland zu stoppen. Nicht die Wähler, die Parteibosse sollen den Kandidaten küren.
Doch Trump gibt sich siegessicher, beleidigt auf Twitter weiter seine Gegner. In fünf Bundesstaaten gewinnt er bestimmt, in anderen liegt er vorne. Nur in Texas dürfte er verlieren, in der Heimat von Cruz. (pho)